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Naturkosmetik // 21.10.2022

Ackerschachtelhalm für die Hautpflege

Vor etwa 400 Millionen Jahren war der Schachtelhalm baumgroß und bildete riesige Sumpfwälder. Heute ist die Heilpflanze deutlich kleiner – und ein Kraftpaket für die Pflege von Haut und Haaren.

Zweitname “Zinnkraut”

Der Ackerschachtelhalm mit seinen saftig grünen Trieben erreicht heute nur noch eine Höhe von 30 bis 40 Zentimeter. Nachdem er über Jahrhunderte als Heilpflanze geschätzt wurde, geriet seine gesundheitsfördernde Wirkung jedoch in Vergessenheit. Lange wurde die Urpflanze nur noch zum Polieren von Zinngefäßen verwendet – daher stammt auch sein zweiter Name „Zinnkraut“. Der hohe Anteil von Kieselsäure macht die Oberfläche des Ackerschachtelhalms so hart, dass man mit ihr diverse Oberflächen aufpolieren kann. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen, Flavonoide und Glucoside. Pfarrer Sebastian Kneipp entdeckte die heilenden Wirkungen des Zinnkrauts wieder neu. Bei Blutungen, Blasen- und Nierenbeschwerden, bei Steinleiden und Harngrieß, Gicht, Rheuma sowie bei Wunden pries er die Heilpflanze als unersetzbar an.

Zur inneren und äußeren Anwendung

Für die Haut ist diese Urpflanze ein echter Allrounder. Daher findet sie sich heute in vielen Naturkosmetik-Produkten – vom Deo bis zum Duschbad, als Tinktur, Massageöl, Creme oder Salbe. Zinnkraut ist äußerlich und  innerlich anwendbar. Durch den hohen Anteil an Mineralstoffen wie Magnesium und Kalium werden nicht nur Hautbereiche positiv beeinflusst, sondern auch innere Abläufe der Zellteilung und Regeneration. Hervorzuheben ist zudem seine zellerneuernde und adstringierende Wirkung. Der hohe Gehalt an Kieselsäure ist verantwortlich für die festigende, reinigende und entwässernde Wirkung auf das Bindegewebe. Zinnkraut regt den Stoffwechsel an und ist dadurch gut zur Cellulite-Behandlung geeignet. Außerdem sorgen seine Inhaltsstoffe für eine reine, strapazierfähige, elastische und rosige Hautoberfläche. Vor allem, wenn Akne oder Ekzeme vorherrschen, kann seine adstringierende und entzündungshemmende Eigenschaft helfen. Tee aus dieser Heilpflanze kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Er kräftigt empfindliche Haut, hilft bei juckenden Ekzemen und hat eine positive Wirkung bei trockener und anspruchsvoller Haut. Mit Honig, Haferflocken oder Heilerde kombiniert, reinigt Schachtelhalm-Tee in Form einer Gesichtsmaske vergrößerte Poren und entfernt Mitesser. Außerdem härtet der Aufguss die Fingernägel und macht das Haar widerstandsfähiger.

Tee als Liebestrank

Und auch auf der seelisch-geistigen Ebene wirkt der Ackerschachtelhalm: Er fördert die Strukturierung des Denkens und verbessert den inneren Austausch von Logik und Intuition. Zudem steht er für Verbundenheit und wirkt Melancholie sowie Gefühlskälte entgegen. Außerdem gibt er uns die Kraft, uns mit unseren Gefühlen zu konfrontieren. Junge Männer auf dem Land nutzten den Schachtelhalm, um das Wohlwollen ihrer Angebeteten zu erlangen. Wenn es ihnen gelang, dieser einen Schachtelhalm-Tee einzuflößen, galt „die Sache als geritzt“.

Von Liane Jochum