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Apparative & Medical // 31.05.2022

Beauty Tools mit Power

Micro-Needling, Ultraschall, Radiofrequenz und Co. zählen zu Behandlungen der apparativen Kosmetik. Dabei können die Gerätschaften zum einen unterstützend bei entzündlichen Hauterkrankungen angewendet werden (wie Akne, Rosacea, perioraler Dermatitis), sie kommen aber auch erfolgreich bei Falten, Elastizitätsverlust oder Narben zum Einsatz. Doch welche der Methoden eignet sich dabei konkret für welches Hautbild? Und sollten sie beim Arzt oder im Institut eingesetzt werden? Dr. med. Jan Nebendahl stellt die effektivsten Methoden vor.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher apparativer Verfahren. Die Kunst liegt darin, die verschiedenen Methoden zielgerichtet auf den jeweiligen Hauttyp abzustimmen. Auch wichtig zu wissen: Erst durch geschickte Kombinationen von apparativen Methoden entstehen Synergieeffekte. Bewährt haben sich Kombis wie Mikroderm-abrasion mit Micro-Needling oder fraktioniertem Laser, Radiofrequenz mit Ultraschall oder Microneedling mit Radiofrequenz.

Bewährtes Intensiv-Peeling
Mikrodermabrasion – Die Mikrodermabrasion zählt zum absoluten Klassiker. Das Verfahren hat sich seit Jahrzehnten bewährt und begeistert bis heute – auch mich! Bei dem effizienten Intensiv-Peeling werden die oberen Hautschichten durch spezielle Mikrokristalle und Vakuum kontrolliert abgetragen. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig. So profitiert licht- und altersgeschädigte Haut ebenso wie unreine, großporige Haut. Da die Mikrodermabrasion eine Tiefenreinigung der Haut bewirkt, wird auch die nachfolgende Wirkstoffaufnahme optimiert.

Problemzomen im Visier
Radiofrequenz – Auch die Radiofrequenz-Behandlung ist keine Innovation. Sie punktet aber mit weiterentwickelten Tools, die im Vergleich zu herkömmlichen Gerätschaften inzwischen auf die dermalen Adipozyten in der Grenzschicht zwischen Dermis und Subkutis abzielen. Diese Grenzschicht hat entscheidenden Einfluss auf Volumen, Elastizität und Struktur der Haut und wird durch spezielle Elektroden auf maximal 43 Grad erwärmt. Wesentlich schonender, aber keinesfalls weniger effektiv, lassen sich Problemzonen wie hängende Augenbrauen, Marionetten- und Mundwinkelfalten, eingefallene Wangen oder eine verschwommene Kinnkontur behandeln.

Microneedling hat seinen Ursprung in der medizinischen Behandlung von Narben und nutzt die Eigenregenerationskraft der Haut. Dabei haben sich die Tools gerade in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Nach dem Roller kam der Pen. Heute wird mit modernen Needlern gearbeitet, die mit präzise in einer Reihe angeordneten Mikronadeln schmerzarm und ohne übermäßige Nachwehen noch bessere Ergebnisse erzielen. Dank der sich immer weiterentwickelnden Geräte ermöglicht das Microneedling die Haut sichtbar zu straffen und zu „verjüngen“.

Ultraschall – Ultraschall ist ebenfalls seit Jahrzehnten eine Erfolgsmethode in der ästhetischen Hautbehandlung. Trifft Ultraschall auf die Haut, entfaltet er seine thermische Wirkung auf zellulärer Ebene. Vergleichbar mit einer Mikromassage werden Gewebe und Zellen in Schwingung versetzt. Die Durchblutung wird angeregt, ebenso Stoffwechsel- und Regenerationsprozesse sowie Lymphfluss. Ideal bei Falten, erschlafften Konturen, sichtbaren Äderchen und Rötungen, Unreinheiten sowie irritierter Haut.

Kosmetik oder Medizin?
Während Kosmetikerinnen apparative Methoden durchführen dürfen, die auf die Hautstruktur abzielen (wie Ultraschall, Mesotherapie, Needling, Mikrodermabrasion usw.), bleiben tiefgreifendere apparative Verfahren, Unterspritzungen oder auch Laseranwendungen dem Arzt vorbehalten. Idealerweise arbeitet eine Kosmetikerin mit einer angegliederten Arztpraxis zusammen. So können Kundinnen und Kunden, bei denen die Kosmetik an ihre Grenzen kommt, umgehend weitergeleitet werden.
Tipp: Lesen Sie den gesamten Artikel in der aktuellen Ausgabe von “TOP MEDICAL”.

Von Dr. med. Jan Nebendahl