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Pflege // 25.11.2022

Gute Nacht, Haut: die Pflegeroutine für den Abend

Das Gesicht mit Wasser und einfacher Seife waschen, Zähne putzen und danach ab ins Bett? Darüber freut sich die Haut nun gar nicht. Beauty-Expertinnen setzen deswegen auf eine Schritt-für-Schritt-Pflegeroutine. Wir zeigen, wie diese funktioniert.

Kaum ist der Stress eines langen Arbeitstages vorbei und die Verpflichtungen des Alltags erledigt, sehnen wir uns nach Entspannung und Ruhe. Wohltuende Abendroutinen, wie ein tolles Hautpflegeritual vor dem Zubettgehen, sind dafür genau das Richtige. Aber sie können noch mehr: Der Abend ist der perfekte Zeitpunkt für Hautpflege. Denn wir wissen schon lange, dass die Regeneration der Haut in der Nacht besonders intensiv ist. Eine durchdachte Hautpflegeroutine am Abend hilft also gleichermaßen beim Entspannen und die Haut strahlen zu lassen.  

Gut vorbereitet in die Nacht

Bei Routinen geht es um Regelmäßigkeit: Hautpflegeroutinen helfen dabei, die Gesichtspflege zu einem wesentlichen Teil des Tages zu machen und nach einem durchdachten Konzept durchzuführen. Das verbessert den Erfolg: denn Hautpflegeprodukte wirken nicht von heute auf morgen – in der Regel bedarf es sechs bis zwölf Wochen kontinuierliche Anwendung neuer Produkte, bis erste Ergebnisse auf der Haut sichtbar werden. Routinen machen Hautpflege zudem simpler: statt jeden Tag andere Produkte und Schritte auszuprobieren, nimmt die Routine diese Denkarbeit durch Schaffung von Gewohnheiten ab. Denn ein zu häufiges Wechseln von Produkten und Anwendungen macht es schwer, Ergebnisse eindeutig beurteilen zu können. Auch kann die Haut aus dem Lot geraten, wenn zu viele verschiedene Produkte angewendet werden.

Für die bestmögliche Wirksamkeit ist auch die korrekte Reihenfolge bei der Anwendung maßgeblich. Der Abend ist ein idealer Zeitpunkt für eine Hautpflegeroutine, egal ob kurz oder ausgiebig. Repairprozesse in der Nacht unterstützen die Regeneration, die Zellteilung läuft auf Hochtouren und der Körper ist voll und ganz auf Reparatur eingestellt. Spezielle Wirkstoffe wie Retinol, Fruchtsäuren oder ähnliche können also besonders intensiv wirken. Über Nacht sind auch Treatments möglich, die tagsüber unangenehm wären. Temporäre Lichtempfindlichkeiten oder Rötungen spielen am Abend nämlich eine untergeordnete Rolle.

Eins nach dem anderen

Hinweis: Für die Hautregeneration über Nacht ist, neben der guten Vorbereitung durch die Hautpflege, guter Schlaf enorm wichtig. Rituale, die das Einschlafen erleichtern, helfen deshalb auch der Haut. Eine Hautpflegeroutine ist immer individuell, sollte aber grundsätzlich immer aus gewissen Schritten und Basisprodukten bestehen, die gelegentlich um Zusatzprodukte wie Peelings oder Masken ergänzt werden können.

> Schritt 1: Hautreinigung
Jede Abendroutine startet mit einer gründlichen, aber sanften Hautreinigung. Dadurch werden nicht nur Make-up und Verunreinigungen durch Umweltbelastungen entfernt – die Reinigung bereitet die Haut auch auf die nachfolgende Pflege vor. Tipp: Zähneputzen, Haare waschen und duschen sollte schon vor der Hautreinigung abgeschlossen sein. Duschgel- oder Shampooreste könnten sonst die Poren verstopfen, Speichel beim Ausspucken der Zahnpasta ist voller Bakterien und führt zu Unreinheiten.

> Schritt 2 (optional): Gesichtspeeling
Etwa ein- bis zweimal wöchentlich hilft ein Peeling dabei, überschüssige Hautschüppchen zu lösen, damit die Haut ebenmäßiger und rosiger erscheint. Dafür ist der Abend ideal, denn über Nacht kann sich die Haut gut erholen. Während abrasive Peelings mit Körnern zu kleinen Mikroverletzungen der Haut führen, wirken chemische oder enzymatische Peelings keratolytisch. Dadurch wirken letztere oft sanfter, abhängig von Konzentration und pH-Wert des Produkts. Peelings sind außerdem durchblutungsfördernd, was die Versorgung der Haut verbessert und auch für die nachfolgenden Schritte ideal ist. Nach der Anwendung sollte das Peelingprodukt gründlich mit Wasser entfernt beziehungsweise neutralisiert werden.

> Schritt 3: Gesichtswasser
Ein Gesichtswasser oder Tonic entfernt letzte Reste des Reinigungs- oder Peelingprodukts. Es hilft auch dabei den pH-Wert zu regulieren, der durch die vorherigen Anwendungen zwangsläufig verändert ist. Gute Produkte erfrischen die Haut und spenden zusätzlich Feuchtigkeit. Bereits jetzt können wässrige oder wasserlösliche Wirkstoffe durch die vorbereitenden Schritte gut wirken. Deshalb enthalten Tonics auch häufig Stoffe wie Niacinamide oder Hyaluronsäure.

> Schritt 4 (optional): Gesichtsmaske
Nach Bedarf oder ein- bis zweimal wöchentlich kann die Basisroutine durch eine Gesichtsmaske ergänzt werden. Je nach Hauttyp kommen Creme-, Tuch- oder Gelmasken in Frage, welche die Pflege der Haut intensivieren und idealerweise höhere Wirkstoffkonzentrationen enthalten.

> Schritt 5: Pflege
Nach den vorherigen Schritten kommt es zur eigentlichen Pflege der Haut, für welche die Haut nun gut vorbereitet ist. Produkte werden immer von leicht nach schwer bzw. von wässrig nach ölig aufgetragen. Der Grund dafür: wässrige Produkte müssen zuerst in die Haut einziehen. Wird das lipidhaltigere Produkt vorher aufgetragen, bildet sich eine wasserabweisende Schicht – wässrige Produkte können dann nicht mehr ideal wirken. Wässrige Produkte sind meist Hyaluronseren, Ampullen und Elixiere: sie sind leicht und ziehen rückstandslos in die Haut ein.

Das große Finale

Seren, auf eine vorher angefeuchtete Haut aufgetragen, können besonders gut einziehen, verbessern die Verteilbarkeit und minimieren ein Abrollen von Cremes, wenn mehrere Produkte geschichtet werden sollen. Fettarme Haut profitiert anschließend von reichhaltigeren Cremes oder Gesichtsölen. Viele Häute profitieren in der Abendroutine von folgenden Produkten:

  • Ein wässriges Serum, z. B. mit Hyaluronsäure. Damit wird die Haut gut hydriert.
  • Eine anschließende Creme, angepasst an die Bedürfnisse der Haut, liefert dann die notwendigen Lipide, minimiert die Verdunstung der Feuchtigkeit und unterstützt die Barriere.
  • Augencremes werden als Abschluss verwendet. Diese mit dem Ringfinger auftragen und vorsichtig einklopfen. Um brennende Augen zu vermeiden, wird die Creme nicht bis an den Lidrand aufgetragen, die enthaltenen Öle verteilen sich von allein.
  • Das Auftragen der Pflege mit einer Gesichtsmassage ergänzen. Damit wird es zu einem angenehmen Ritual, lockert die Gesichtsmuskulatur und fördert die Durchblutung. 

Von Sarah White