Hilfe bei gekrümmten Zehennägeln
Gekrümmte Zehennägel weichen zwar von der Norm ab, sind aber nicht zwangsläufig ein Problem. Doch wenn sie einwachsen, kann es schmerzhaft werden. Eine gesunde Nagelplatte ist glatt, leicht glänzend, milchig transparent und durchscheinend. Man erkennt einen klar abgegrenzten, freien weißen Nagelrand, wenn der Nagel sich vom Nagelbett löst und nach vorne über die Zehenbeere wächst.
Keratin in lamellenförmigen Schichten
Das Nagelmöndchen (Lunula) ist der sichtbare Teil der Bildungszone (Matrix), die unter dem unteren Nagelwall (Eponychium) verborgen liegt. Seitlich wächst der Nagel in zwei Führungsrinnen, den beiden Nagelfalzen (Sulcus unguis), umgeben vom seitlichen Nagelwall (Perionychium oder auch Paronychium). Zwei feine Häutchen dichten den Nagel oben und unten ab: Die Cuticula (Nagelhaut) schützt die Bildungszone (Matrix) vor dem Eintritt von Mikroorganismen; das Hyponychium (Sohlenhorn) liegt unter dem freien Nagelrand und verhindert ebenfalls Keimeinwanderungen und Ablösungen von Nagel und Nagelbett bei Stößen. Beide Häutchen liegen wie Dichtungslippen flach und intakt an, sind aber gleichzeitig elastisch genug, um nachgeben und beim Längenwachstum des Nagels zurückzuweichen.
Das Keratin der Nagelplatte besteht aus lamellenförmigen Schichten, die fest-elastisch miteinander verbunden sind. Fehlt die Elastizität, kommt es zum Abbrechen, Absplittern und Abblättern der spröden Nagelplatte. Fehlt die Festigkeit, reißen die Nägel leicht ein, biegen sich um und bieten wenig Schutz gegen Stöße und Scherbewegungen.
Zu enges Schuhwerk
Nagelveränderungen treten sehr häufig auf. Die Nagelplatte ist flach bis leicht gebogen und liegt sichtbar im Nagelfalz. Dabei gibt es keine „Norm“, sondern eine normale Spannbreite an Nagelkrümmungen. Das formbare Keratin der Nagelplatte reagiert auf Druck und Belastung. Die Krümmung nimmt in der Regel mit dem Älterwerden zu, durch enges Schuhwerk, Fuß- und Zehenfehlstellungen, Durchblutungsstörungen, altersbedingte Versorgungsstörungen und Medikamente. Solange die Veränderungen keine Beschwerden verursachen, ist alles gut!
Unguis convolutus – der eingerollte Nagel
Veränderungen in der Nagelkrümmung können vollkommen harmlos sein, aber sich auch zu schwerwiegenden Komplikationen entwickeln. Eine gute Nagellänge und passendes Schuhwerk sind die besten Präventivmaßnahmen. Ein eingerollter Nagel zeichnet sich durch eine Formveränderung im transversalen (quer verlaufenden) Durchmesser aus. Eingerollte Nägel können auch bei starken Krümmungen vollkommen beschwerdefrei sein, bergen aber das Risiko in sich, dass sie früher oder später einwachsen. Rollnägel können durch genetische Disposition von Geburt an stark gekrümmt sein und tief im Nagelfalz liegen oder sich erst im Lauf des Lebens durch enges Schuhwerk, hohe Schuhe, Kompressionsstrümpfe, Ödeme und Zehenfehlstellungen entwickeln. Mit Nagelspangen können eingerollte Nägel in ihrer Form korrigiert und verbreitert werden.
Unguis incarnatus – der eingewachsene Nagel
Ein eingewachsener Nagel wird durch eine Verletzung im Nagelfalz ausgelöst. Häufig entwickelt er sich aus den Folgen von zu kurzem Nagelschnitt, wenn die nachwachsende Nagelkante sich schmerzhaft gegen den Nagelwall drückt oder sich eine stehengebliebene Spitze in die Zehenbeere bohrt. Ursachen sind u. a. dauerhaft zu kurzes und tiefes Schneiden der Ecken, enges Schuhwerk, Zehen- und Fußfehlstellungen oder Schwitzen und okklusives Schuhklima, aber auch systemische Ursachen, die Nagelveränderungen auslösen können, wie z. B. Psoriasis, Medikamente oder Durchblutungsstörungen. Hier können ein akuter Notfall-Schnitt zur Entfernung des Nagelspans und das Tamponieren mit verschiedenen Materialien, je nach Feuchtigkeit und Tiefe der Falztasche, helfen. Ferner tragen penible Hygiene und passendes Schuhwerk zur Verbesserung bei. Auch hier können vom Podologen angepasste Nagelspangen Abhilfe schaffen.
Von Anja Stoffel