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Fußpflege & Podologie // 15.04.2022

Hühneraugen im Visier

Der humorige Name sollte nicht darüber hinwegtäuschen: Hühneraugen, im Fachjargon Clavi, können bei Betroffenen ziemlichen Leidensdruck erzeugen. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Profi die verschiedenen Arten erkennen und richtig behandeln.

Hühneraugen sind in der podologischen Arbeit Alltagsgeschäft. Fast jeder dritte Kunde leidet an diesen oft sehr schmerzhaften Druckstellen. Doch wie können Sie die Plagegeister dauerhaft entfernen? Nicht immer eine leichte Aufgabe!

Den Ursachen auf der Spur

Um eine Druckstelle oder ein Hühnerauge (lateinisch Clavus, griechisch Heloma) erfolgreich zu entfernen, ist es notwendig, die Ursache dieser Verhornungsstörungen zu ermitteln. Nur so haben Sie die Möglichkeit, die schmerzende Stelle langfristig zu beheben.

Jedes Hühnerauge hat eine physikalische Ursache – eine Tatsache, die bei der Behandlung dieser schmerzhaften Stellen wichtig ist. Wird diese behoben, kann der Kunde beschwerdefrei seinen Weg fortsetzen. Aber das Zusammenspiel von Druck und Reibung lässt sich nicht immer so leicht abstellen und auch,  wenn die Ursache gefunden ist, sind die Kunden häufig nicht begeistert, dass ihr Lieblingsschuh plötzlich im Fokus der „Ermittlung“ steht.

Ganz schön hart

Clavus durus ist das „klassische“ Hühnerauge mit einem festen Dorn in der Mitte oder auch ein subungualer Clavus (Hühnerauge unter der Nagelplatte)

  • Entstehung: Ein Clavus durus entsteht als Folge einer chronischen, mechanischen Reizung, die am häufigsten auf knochennahe Haut stößt. Dann kommt es zu meist kreisrunden Verdickungen der Hornschicht als Schutz vor dem Reiz. Wird dieser nicht gemindert, entwickelt sich ein meist tiefreichender Dorn im Hornmaterial aus, der extrem schmerzhaft sein kann, im Volksmund auch unter dem Begriff „Dornwarze“ bekannt.
  • Lokalisierung: Ein Clavus durus befindet sich meist an den gleichen Stellen wie etwa am ersten, dritten und/oder fünften Mittelfußköpfchen unter der Fußsohle oder auch an den äußeren Zehen 2, 4 und 5, oben auf dem Zeh in Höhe des Gelenks.

Die weiche Variante

Clavus mollis ist ein weiches Hühnerauge, meist im Zehenzwischenraum.

  • Entstehung: Die „weichen“ Hühneraugen können teilweise sehr schnell behoben werden, wenn man die Ursache richtig erkennt. Damit sie entstehen, braucht es mehr Reibung als Druck sowie etwas Feuchtigkeit.
  • Lokalisierung: Daher sitzen diese Clavi im Zehenzwischenraum, wo sich meistens die beiden Gelenke bei Bewegung berühren. Vorzugsweise entstehen sie interdigital zwischen dem vierten und fünften Zeh. Sie sind in ihrer Form wenig erhaben, aber kreisrund, und haben keinen klassischen Dorn, der in die Tiefe dringt. Die betroffene Hornschicht ist eher tellerförmig und weich.

Von Maren Bloß, Podologin