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Fakten // 04.01.2023

Neue Serie: “Basiswissen Haut” – Teil 1

Kompetenz in Sachen Haut und deren bedarfsgerechter Pflege sind Ihr Aushängeschild als Kosmetikerin – und ein zentraler Erfolgsfaktor. Unsere Serie „Basiswissen Haut“ unterstützt Sie dabei mit kompaktem, aktuellem Fachwissen aus erster Hand.

Mit einer Gesamtfläche von ca. zwei Quadratmetern ist die Haut unser größtes in sich abgeschlossenes Organ. Als unsere schützende Hülle ist sie auch unter psychischen und sozialen Aspekten von großer Bedeutung, denn sie schafft zugleich Abgrenzung und Nähe zur Umwelt. Eine intakte, gesunde Haut spielt eine große Rolle für das Selbstwertgefühl eines Menschen. (Sichtbare) Irritationen, Verletzungen und Erkrankungen der Haut können zu Ablehnung und Ausgrenzung bis hin zu sozialer Isolation führen.

Der Aufbau der Haut wird in drei Schichten untergliedert:

  • Epidermis (Oberhaut),
  • Dermis (Lederhaut/Corium) und
  • Subcutis (Unterhaut/Unterhautfettgewebe).


Die Epidermis bildet die Grenze des Körpers zu seiner Umwelt und dient als Schutz gegen externe Einflüsse. Sie stellt die Hautschicht dar, auf welche die meisten der kosmetischen Behandlungen abzielen.
Die Epidermis setzt sich aus mehreren, ineinander übergehenden Schichten zusammen: Von der innersten Zone – der Keimzone (Stratum [Str.] germinativum), die die Basalzellschicht (Str. basale) und die Stachelzellschicht (Str. spinosum) umfasst – geht die Zellerneuerung aus. Im Str. basale finden sich sowohl Sinneszellen (Merkel-Zellen) als auch pigmentbildende Zellen (Melanozyten).
> Im Str. germinativum werden im Zuge der natürlichen Hautregeneration ständig neue Zellen gebildet, die von nachrückenden
Zellen zur Hautoberfläche geschoben werden. Nach einem Zeitraum von ca. 27 bis 30 Tagen haben die Zellen über die Körnerzellschicht (Str. granulosum) und die Leuchtschicht (Str. lucidum) die äußerste Schicht der Epidermis, die Hornschicht (Str. corneum), erreicht. Die durchschnittliche Dauer des Hauterneuerungsprozesses wird in der Literatur mit ca. 28 Tagen beschrieben. Das für die Schutzfunktion bedeutsame Str. corneum setzt sich wiederum aus 10 bis 20 Zellschichten zusammen.
> In der Oberhaut, genauer oberhalb des Str. germinativums, befinden sich auch immunologisch kompetente Zellen (Langerhanszellen), die als „Vorposten“ des Immunsystems für die Auslösung entzündlicher und allergischer Reaktionen verantwortlich sind. Str. granulosum, Str. lucidum und Str.corneum bilden zusammen die sogenannte Verhornungszone.
> Die Leucht- oder Glanzschicht (Str. lucidum) kommt ausgeprägt lediglich an der Leistenhaut der Handinnenflächen und Fußsohlen vor. In der Felderhaut (häufigste Formvariante der Haut, bedeckt ca. 96 % der Körperoberfläche) ist das Str. lucidum kaum ausgebildet.

So schützt sich die Haut

> Die Hornschicht (Str. corneum) ist von einem dünnen Hydro-Lipid-Film überzogen, der aufgrund seines sauren pH-Wertes häufig auch als Säureschutzmantel bezeichnet wird. Er besteht größtenteils aus wässrigen (hydro) und fettigen (lipid) Anteilen. Gebildet wird der Hydro-Lipid-Film aus Schweiß- und Talgdrüsensekreten. Ihrer Schutzfunktion kann die Haut nur dann in vollem Umfang nachkommen, wenn das System aus Str. corneum, das den Sitz der Hautbarriere bildet, und Hydro-Lipid-Film intakt ist. Die Hautbarriere weist eine komplexe Architektur auf, die häufig vereinfachend als Backstein-Mörtel-Modell dargestellt wird. Die Zellen der Hornschicht (Corneocyten) entsprechen dabei den Backsteinen und die Fette zwischen den Zellen dem Mörtel.

Die Dermis

Unter der Epidermis liegt die Dermis, die sich wiederum in die Papillarschicht (Str. papillare) und die darunterliegende Retikularschicht (Str. reticulare) unterteilen lässt.
Das Str. papillare ist mit der Epidermis über die Basalmembran verzahnt und besonders reich an Blutgefäßen, die auch die gefäßlose Epidermis versorgen. Das Str. reticulare bildet die Hauptgewebsschicht der Dermis; in diesem Bereich finden sich Schweißdrüsen sowie Haarfollikel und damit auch Talgdrüsen. Sind Epidermis und Dermis gemeinsam gemeint, wird häufig von der Cutis gesprochen.
Kollagen und Elastin, die als Gerüstproteine der Dermis fungieren, werden von den Fibroblasten gebildet. Sie geben der Haut aufgrund ihres Aufbaus die charakteristische Elastizität, die im Alter mit dem Rückgang der Produktion kollagener und elastiner Fasern nachlässt.
Zudem beherbergt die Dermis Lymphgefäße sowie ein Netz von Nerven. Die Hautnerven der Dermis sind für den Tastsinn sowie auch das Schmerz-, Kälte- und Wärmeempfinden verantwortlich.

Die Subcutis

Die unterste Hautschicht, die Subcutis, besteht aus Fettgewebe und einem lockeren, maschenartigen Bindegewebe. Sie beherbergt Blutgefäße und Nerven. Ihre Hauptfunktion jedoch übt sie durch aus Fettzellen (Adipocyten) bestehenden Polstern aus, welche die inneren Organe gegen Druck und Stoß sowie vor Kälte schützen.

Effloreszenzen

Die Lehre der Effloreszenzen, also der Hautveränderungen (veraltet Hautblüten genannt), stammt aus der Dermatologie und dient der standardisierten Beschreibung kosmetischer Befunde. Unterschieden werden primäre und sekundäre Effloreszenzen: Sekundäre gehen per definitionem aus primären Effloreszenzen hervor. Wenn bei der Erstellung kosmetischer Diagnosen unsicher erscheint, ob eine Hautveränderung harmlos ist, sollte dies durch einen Dermatologen oder eine Dermatologin abgeklärt werden.

Von Dr. Cara Symanzik