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Fakten // 20.02.2023

Serie Basiswissen Haut, Teil 2: Welche Funktionen hat die Haut?

Schützen, wärmen, kühlen, Krankheiterreger abwehren und vieles mehr: Die Haut ist ein Wunderwerk! Um zu verstehen, wie kosmetische Mittel mit ihr interagieren, ist es unverzichtbar, die Funktionen und Abläufe des Hautorgans zu kennen. Dr. Cara Symanzik fasst das Wesentliche zusammen.

Die Haut stellt eine Barriere zwischen der Umgebung und dem Körperinneren dar. Der Zustand der Haut kann das allgemeine Wohlbefinden eines Menschen entscheidend beeinflussen. Deshalb ist es so wichtig, die Abläuf in ihr zu verstehen.

Barriere- und Stoffwechselfunktion

Die epidermale Hautbarrierefunktion ist im Stratum [Str.] corneum lokalisiert, wo die Hornzellen (Corneocyten) mittels epidermaler Lipide in engem Verbund – ähnlich einer Backsteinmauer – angeordnet sind. Dringen Stoffe, z. B. Wirkstoffe einer Hautcreme, von außen in die Haut ein, spricht man generell von Penetration. Dabei unterscheidet man verschiedene Wege der Stoffaufnahme:

  • interzellulär, also zwischen den Zellen hindurch (lipophile Substanzen)
  •  transzellulär, also durch die Zelle hindurch (hydrophile Substanzen)
  • entlang des Haarschaftes oder über die Pore einer Schweißdrüse (bevorzugt hydrophile Substanzen)

Neben der Stoffaufnahme finden über die Haut auch Stoffausscheidungen statt, so bei der Transpiration (Schwitzen). Auch werden in der Haut Stoffe gespeichert, so z. B. Fette in der Subcutis. Bezüglich der Stoffaufnahme wird anhand der Eindringtiefe in der Regel zwischen Penetration (bis ins Str. spinosum), Permeation (bis in die Dermis) und Resorption (Stoffaufnahme über Blut- oder Lymphgefäße der Dermis) unterschieden.

Schutz vor Hitze und Kälte

Was die Thermoregulation betrifft, lassen sich grundsätzlich zwei Mechanismen unterscheiden:

  • Durch Transpiration, also die Absonderung von Schweiß, entsteht auf der Haut eine Verdunstungskälte, die Abkühlung verschafft.
  • Die Durchblutung der Haut sorgt dafür, dass die Körpertemperatur konstant gehalten werden kann, wobei die Prozesse der Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße bei Kälte) und Vasodilation (Erweiterung der Blutgefäße bei Wärme) zugrunde liegen.

Zusätzlichen Schutz vor Kälte bietet außerdem die Subcutis.

Schutz vor UV-Strahlung

Durch die Ausbildung einerLichtschwiele – eine Verdickung der Hornschicht – sowie Bräunungsprozesse kann sich die Haut in einem gewissen Rahmen gegen Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) schützen. Der Hautbräunung liegen zwei Arten zugrunde:

  • Sofortpigmentierung/direkte Pigmentierung, die durch UVA-Strahlung verursacht wird und für eine kurzfristige Bräunung sorgt. Dabei werden Melaninvorstufen zu Melanin, dem Pigment der Haut.
  • Spätpigmentierung/direkte Pigmentierung, die durch UVA- und UVB-Strahlung ausgelöst wird und für eine langfristige Bräunung sorgt, die erst einige Tage nach UV-Exposition zu sehen ist. Diese Bräune hält für ca. bis zu vier Wochen an, da die Melanocyten (pigmentbildende Zellen der Haut) mehr Melanin produzieren.

Schutz vor Druck, Stoß und Reibung

Eine der Hauptaufgaben der Subcutis ist es, die Organe des Körpers vor Druck und Stoß zu schützen – wie ein weiches Polster. Zudem tragen die Verbindung zwischen Epidermis und Dermis sowie auch die kollagenen und elastinen Fasern der Dermis zum Schutz des Körpers vor mechanischen Belastungen bei.

Schutz vor Wasserverlust, Säuren, Laugen, Umweltnoxen

Vor unkontrolliertem Wasserverlust über die Haut schützt maßgeblich die epidermale Hautbarriere des Str. corneum. Der pH-Wert der Haut, der mit Werten zwischen ca. 4,5 und 5,5 im leicht sauren Bereich liegt, trägt dazu bei, dass der Hydro-Lipid-Mantel in der Lage ist, pH-Wert-Schwankungen in einem gewissen Bereich auszugleichen (Pufferfunktion).

Von Dr. Cara Symanzik