Papenburg ist die nördlichste Stadt des Landkreises Emsland und zugleich die südlichste Seehafenstadt Deutschlands. Bis in die Niederlande und zu den ostfriesischen Inseln sind es nur wenige Kilometer. Es gibt zwei bedeutende Themen, die eng mit Papenburg verbunden sind – das Torfstechen und der Schiffsbau.
Im 16. Jahrhundert begannen die Menschen im Emsland, das Moor urbar zu machen. Landstriche wurden für den Torfabbau mit Kanälen entwässert, es entstanden erste Menschensiedlungen, sogenannte Fehn-Kolonien. Papenburg ist aus einer der ältesten Fehn-Kolonien Deutschlands entstanden. Die Kanäle mit ihren Klappbrücken haben der Stadt zu dem Namen „Venedig des Nordens“ verholfen. Wie die aus Torf gebauten Hütten und Fehnhäuser der ersten Siedler damals aussahen, können Besucher heute im Freilichtmuseum „Von-Velen-Anlage“ im Stadtteil Obenende entdecken.
Das 40 Kilometer lange Netz der Kanäle reicht vom Hafen an der Ems bis zum Küstenkanal. Zahlreiche Holzschiffswerften entstanden hier. Die erbauten Lastkähne wurden erst von Menschenhand, später von Pferden über die Wasserstraßen gezogen. In den Kanälen erinnern heute Nachbauten alter Schiffe, vom einfachen Kahn bis zur großen Brigg, an diese Zeit. Papenburg ist vielen bekannt als Standort der Meyer Werft, die seit dem Jahr 1795 Schiffe baut. Die Kreuzfahrtschiffe AIDA und AIDAnova wurden z. B. hier erschaffen.
Für Rita Kötter, deren Institut „Kötter Kosmetik“ direkt hinter dem Deich, fünf Minuten vom Stadtzentrum entfernt liegt, ist es immer ein aufregendes Erlebnis, wenn ein Hochseeschiff am Fenster vorbeizieht und in die Nordsee überführt wird. „Vor der Überführung liegt der Schiffsneubau zur Präsentation immer einige Tage im Hafen. Die Taufe der AIDAnova 2018 war ein Riesenspektakel mit zigtausend Besuchern und einer Lasershow“, schwärmt Rita Kötter. Die gebürtige Ostfriesin fühlt sich wohl in Papenburg und nimmt uns mit auf einen Stadtrundgang. Im Kanal gegenüber dem Rathaus liegt das Museumsschiff „Friederike von Papenburg“, eines der Wahrzeichen der Stadt. Gesehen haben sollte man auch die neugotische St. Antonius-Kirche mit fantasievollen Tier- und Pflanzenmalereien. Gleich daneben befindet sich eines von Rita Kötters Lieblingsrestaurants, das Arkadenhaus. „Hier gibt es leckere Fischgerichte. Man kann selbst zusammenstellen, was man haben möchte. Es gibt auch eine gemütliche Leseecke. Die Einrichtung stammt aus der ganzen Welt.“ Vielseitige Fischgerichte bietet auch das Fischhaus Smutje. Wie wäre es z. B. mit einer friesischen Fischsuppe oder eine Fischpfanne für zwei? Und wer hungrig über den Wochenmarkt schlendert, sollte dort unbedingt eine Linsen- oder Erbsensuppe probieren, beides traditionelle Gerichte, mit denen sich schon die Torfstecher stärkten.
Papenburg lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden. Einen Ausflug wert ist z. B. der Stadtpark, der zum Entspannen einlädt. Ein breit angelegtes Kulturprogramm von Musik über Comedy bis Theater bietet das „Forum Alte Werft“ auf dem ehemaligen Areal der Meyer Werft.
Etwas Süßes zum Schluss gefällig? Dann sollten Sie in einem der Cafés ein Stück Ostfriesentorte kosten. Im „Papenbörger Hus“ gibt es noch eine besondere Spezialität: „Baukweiten-Janhinnerk“ – Buchweizenpfannkuchen mit Apfelmus und gebratenem Speck, köstlich!