Hinter den sieben Bergen ...“ In Saalfeld wohnen zwar nicht die sieben Zwerge, wohl aber lebte laut Legende eine Fee in einem der vielen Berge des Thüringer Waldes. Diese fanden die Bergleute, die im Mittelalter hierher kamen, nicht. Dafür aber schwarzes Schiefergestein. An dieser Stelle tut sich dem Besucher heute eine faszinierende Welt voller Tropfsteine und schillernder Grottenseen auf: Die „Feengrotten“ sind laut Guinness Buch der Rekorde die „farbenreichsten Schaugrotten der Welt“. Da wundert es nicht wirklich, dass hier auch geheiratet wird! „Menschen aus ganz Deutschland geben sich unter Tage das Ja-Wort“, weiß Visagistin Johanna Stadermann. Oft setzt sie die Braut mit einem Make-up in Szene – und sorgt in ihrem Institut „Kosmetik & Visagistik Johanna Schieferdecker“ zudem für das Wohlbefinden vieler Hochzeitsgäste.
Nach einem Besuch der Feengrotten sollte man eine Besichtigung der Altstadt auf keinen Fall versäumen. „Saalfelds gute Stube ist der Marktplatz“, schwärmt die Kosmetikerin. Dort reiht sich ein historisches Gebäude ans andere: Ein Blickfang ist das Renaissance-Rathaus, in dem die Stadtverwaltung ihren Sitz hat. Gegenüber ist die Hof- oder Marktapotheke zu finden, in einem Gebäude, das als romanisches Wohnhaus erbaut wurde und zeitweise Sitz des kaiserlichen Stadthalters war. Den Marktplatz zieren hübsche Arkaden: „Die Liden“ entstanden aus mittelalterlichen Buden und Verkaufsständen, in denen heute Geschäfte untergebracht sind. Von hier aus läuft man direkt auf die Johanneskirche zu. Ein Gang nach drinnen lohnt sich: Am Deckengewölbe des Chors befindet sich die „Himmelswiese“, eine große Pflanzendarstellung aus der Spätgotik. Die Stadt wird eingerahmt von vier mittelalterlichen, gut erhaltenen Toren. Renaissance, Romantik, Gotik: Es ist dieser Epochen-Mix, den Johanna Stadermann zu schätzen weiß. Dass sie vor neun Jahren der Liebe wegen in ihre Heimat zurückkehrte, hat sie nie bereut – im Gegenteil. „Ich mag die Herzlichkeit der Menschen hier, die Ruhe, die kurzen Wege sowie die Nähe zu meiner Familie und meinen Freunden.“
Neben der Geschichte ist Musik allgegenwärtig in Saalfeld: „Mit dem Mädelchor Saalfeld, den Thüringer Sängerknaben und dem Oratorien-Chor gibt es seit 1950 eine gigantische Gesangstradition“, so die Kosmetikerin. Ganz andere musikalische Klänge kann man bei einem Spaziergang durch die weitläufige Parkanlage der Villa Bergfried hören: Dort steht das berühmte Saalfelder Carillon, das als das älteste erhaltene spielbare Glockenspiel Deutschlands in Aktion gilt. Die 25 Bronze-Glocken lässt Johanna Stadermanns Vater Knut Schieferdecker regelmäßig ertönen – etwa an den drei ersten Adventssonntagen sowie zu besonderen Veranstaltungen in der Villa Bergfried, einer ehemaligen Fabrikantenvilla.
Gastlichkeit wird in Saalfeld groß geschrieben. Um die zu erleben, empfiehlt Johanna Stadermann, eine Thüringer Bratwurst unter freiem Himmel zu genießen. Zudem sollte man eines der typischen Kloßgerichte kosten sowie den „Detscher“, ein süßes Kartoffelgebäck. Letzteres steht beim jährlich stattfindenden „Detscherfest“ im Mittelpunkt. Ansonsten gibt es auch viele Gaststätten – von gemütlicher Kneipe über Gourmetrestaurants bis hin zur Restaurant-Terrasse mit Blick auf den Thüringer Wald. Hach, einfach märchenhaft!