Foto: Janneke Müller

Ausbildung // 07.04.2022

Von der Ausbildung in die Selbstständigkeit

Unverhofft kommt oft – heißt es so schön. Janneke Müller kann davon ein Lied singen: Noch vor genau einem Jahr – im Frühling 2021 – arbeitete die gelernte Industriekauffrau 40 Stunden im Büro. Nebenher machte sie ihre Ausbildung zur Kosmetikerin. Dann ging es Schlag auf Schlag: Schon am 1. August behandelte sie ihre erste Kundin, damals noch mobil und nach ihrem Arbeitstag im Büro. Seit Anfang des Jahres kann Janneke Müller „The Beauty Box“ in Ganderkesee bei Oldenburg ihr Eigen nennen.

Von der Schule direkt ins eigene Institut

Den Beruf der Kosmetikerin zu ergreifen – mit diesem Gedanken spielte Janneke Müller schon lange. „Als Kind war ich beeindruckt von unserer Nachbarin, die als Kosmetikerin arbeitete“, erinnert sich die Jungunternehmerin. Doch ihre Mutter, selbst Friseurin, riet ihr, zuerst eine Büro-Ausbildung zu machen.

Im hektischen Büro-Alltag rückte ihr usprünglicher Berufswunsch immer mehr in den Hintergrund – bis eine Freundin sie vor fast zwei Jahren fragte: „Was ist denn eigentlich mit der Kosmetik?“ Am nächsten Tag informierte sich Janneke Müller online über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten und landete bei der BeautyMed Cosmetic Akademie. Hier passten die Rahmenbedingungen. „Ein halbes Jahr Wochenend-Ausbildung neben meinem Bürojob – das klang gut.“ Innerhalb von 24 Stunden meldete sie sich an, im Frühjahr 2021 konnte sie ihr Abschluss-Zertifikat in den Händen halten.

Um sich einen Kundenstamm aufzubauen, arbeitete Janneke Müller nach ihrer Ausbildung mobil, behandelte täglich je eine Kundin nach ihrem Feierabend im Büro. Konkret hieß das: Das Behandlungs-Equipment und den Koffer mit den Kabinenprodukten für den Verkauf ins Auto packen, hinfahren, aufbauen, abbauen, wieder alles verstauen. „Es waren lange, anstrengende Tage“, erzählt die Kosmetikerin. Wie es der Zufall so will, kam auf einmal das Angebot, sich Räumlichkeiten anzumieten. „Das konnte ich nicht ausschlagen. Ich habe ja das Glück, den Büro-Job in der Hinterhand zu haben, falls alle Stricke reißen sollten.“ Eine Entscheidung, die Janneke Müller bisher nicht bereut …

Nicht ohne Sorgen und Ängste

Dennoch hatte Janneke Müller kurz vor Beginn ihrer Selbstständigkeit im eigenen Ins­titut einige schlaflose Nächte: Viel mehr als ein erneuter Lockdown bereitete ihr Sorge, dass wegen der strengen Corona-Auflagen die Kunden ausbleiben könnten. Dies stellte sich im Nachhinein aber als unbegründet heraus: „Die Kunden sind sehr kooperativ. Die meisten sind sowieso geboostert, sodass die 3G-Regelung kein Thema war.“ Und so fanden viele ihrer bisheriger Kunden den Weg in die „Beauty Box“, aber auch viele Neukunden.

Ein großer Vorteil ihrer Räumlichkeiten in einem sanierten Bauernhaus ist, dass sich dort neben Janneke Müller eine Nageldesignerin und eine Thai-Masseurin befinden. In ihrem Institut bietet Janneke Müller klassische und apparative Kosmetik wie Microneedling und Mikrodermabrasion an sowie Wimpern- und – seit Neuestem – auch Browlifting. Dass sie nun „sesshaft“ ist, sieht die Jung-Kosmetikerin als Gewinn: „Ich muss nicht mehr so viel tragen, mal ganz abgesehen von der Zeitersparnis durch die wegfallende Anfahrt.“

Für die Zukunft wünscht sich Janneke Müller, dass alles weiterhin gut läuft und sie sich mit ihrem Institut irgendwann vergrößern kann. Ohne ihre Freundin, die sie an ihren Kosmetik-Traum erinnert hat, wäre das alles nicht möglich gewesen.

Von Nadine Schneider