Farbpigmente können synthetisch hergestellt werden und zum Beispiel in konventionellen Make-up-Produkten als farbgebende Komponente dienen. Es gibt inzwischen aber auch eine Fülle von natürlichen Farbpigmenten. Mit ihnen lassen sich in der Naturkosmetik Produkte wie Grundierung, Lidschatten oder Lippenstift auf natürlicher Basis kreieren. Dabei können die meisten Verbraucherwünsche hinsichtlich Farbvielfalt und Haltbarkeit erfüllt werden. Lediglich auf wasserfeste Mascara und kussechten Lippenstift muss die naturbewusste Kundin verzichten. Diese Produkte können meist nur auf Basis von Silikonen oder silikonähnlichen Stoffen hergestellt werden. Mineralpuder-Make-up etwa ist aus der dekorativen Naturkosmetik kaum wegzudenken. Es wird für empfindliche, zu Allergien neigende Haut empfohlen, denn es gilt als nicht komedogen. Das Auftragen gelingt mit einem runden, an der Oberfläche abgeflachten Pinsel. Mineralpuder besitzt eine hohe Deckkraft, ist parabenfrei, enthält keine künstlichen Inhaltsstoffe und ist so auch für unreine Hautbilder geeignet. Zusätzlich bietet Mineralpuder einen natürlichen Lichtschutz (ca. LSF 15). Natürliche Farbstoffe lassen sich aus Tieren oder Pflanzen gewinnen. Bekannte Beispiele hierfür sind Purpur, Henna, Indigo sowie aus Buntholz gewonnene Farben. Als Pigmente bezeichnet man pulverförmige feinste Körnchen, die sich nicht in Wasser und Öl lösen lassen. Damit können sie nicht vom Körper aufgenommen werden und weisen auf der Haut eine hohe Deckkraft auf.
Mit und ohne Glanz
Pigmente unterteilt man in Farbpigmente und Perlglanzpigmente. Letztere sind nicht so farbintensiv, schimmern aber mit einem silbrig-weißen oder farbigen Glanz. Die Erklärung: Durch die spiegelglatte Oberfläche dieser Pigmente wird das Licht zurückgeworfen. Die fein vermahlenen Glimmerplättchen (Mica) werden mit verschiedenfarbigen Pigmenten beschichtet, um Perlglanzpigmente in unterschiedlichen Farben zu kreieren. Die in der Kosmetik eingesetzten Farbpigmente erscheinen in der Regel matt. Sie können organischen oder anorganischen Ursprungs sein. Zu organischen Farbpigmenten gehört z. B. Karminrot aus Cochenille-Schildläusen. Anorganische Farbpigmente sind beispielsweise Eisenoxide (schwarz, rot, orange, gelb) sowie Titan- und Zinkoxid (weiß). Eisenoxide werden beispielsweise aus Umbra oder Ocker gewonnen. Sie sind bei der Herstellung von Lebensmitteln ohne Höchstmengenbeschränkung zugelassen. Dort färben sie unter der Bezeichnung E 172 Lebensmittel gelb, rot oder schwarz (z. B. Oliven, Dragees oder Käserinde). Da das Farbspektrum von Eisenoxiden breit gefächert ist und diese Töne individuell gemischt werden können, entstehen daraus zahlreiche Nuancen. Eisenoxide sind daher auch färbende Hauptbestandteile in Foundations, Concealern und Mineralpudern. Titandioxid wird aus Titanerzen gewonnen. Von allen Weißpigmenten hat es das beste Deckvermögen. Titandioxidpigmente lassen sich mit allen anderen Pigmenten mischen. Es wird u. a. unter der Kennzeichnung E 171 in der Lebensmittelindustrie eingesetzt (z. B. in Dragees und Kaugummi). Es dient in Sonnenschutzprodukten als physikalischer Lichtschutzfilter. In Kombination mit anderen Farbpigmenten wird es für Lidschatten und Rouge genutzt. Ferner dient es als Hauptbestandteil der Mineralpuder-Make-ups.
Ein Plus an Schutz
Zinkoxid kommt in der Natur als grobkörniges Mineral (Zinkit) vor, ist chemisch stabil, ungiftig und u. a. als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen (z. B. in Zahnpasta und Kaugummi). Als weißes Pigment finden wir es in pflegender und dekorativer Kosmetik. Darüber hinaus dient es in Sonnencremes als physikalischer Lichtschutzfilter. Dort verbleibt es auf der Haut und reflektiert wie mit kleinen Spiegeln die auftreffende UV-Strahlung. In der Pharmaindustrie dient es aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften u. a. zur Herstellung von Zinksalben und -pasten für die Haut- und Wundbehandlung. Immer wieder werden neue Rohstoffe auf den Markt gebracht, die sowohl in der konventionellen Kosmetik als auch in der Naturkosmetik als Farb- und Texturbildner eingesetzt werden können. So haben Rohstoffanbieter beispielsweise wasserlösliche, natürliche Farbstoffe aus Rotkohl (rot, purpur), Färberdistel (gelb), der tropischen Jagua-Frucht (dunkelblau), sowie Chlorophyll (grün) im Angebot. Ebenfalls zu haben: öl-lösliche Farbstoffe, etwa aus der Ringelblume (gelb), Kurkuma (gelb) sowie Paprika (rot). Diese können in den verschiedensten Formulierungen von Hautpflegemitteln eingesetzt werden.