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Aktuelles // 21.12.2022

Aromatherapie und Schlaf

Immer mehr Menschen haben Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Aromapflege kann dabei unterstützen, Stress abzubauen, Körper und Geist zur Ruhe zu bringen und sanft auf die nächtliche Erholungsphase einzustimmen.

Lavendel und Zitrusöle

Zu den bekanntesten ätherischen Ölen mit entspannender Wirkung gehört der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), dessen ätherisches Öl auch als Lavendel fein bekannt ist. Lavendelöl hat keine Schlaftabletten-artige Wirkung, er macht also nicht müde. Vielmehr hilft er, seelisch wieder ins Gleichgewicht zu finden. Die Welt der Aromatherapie bzw. -pflege bietet eine große Auswahl an weiteren ätherischen Ölen, die zum Abbau von Anspannung und Stress beitragen können. Eigentlich gelten die sogenannten Agrumenöle als stimmungsaufhellend und vitalisierend. Gleichwohl gibt es hier aber auch Ausnahmen, die sich zur Entspannung einsetzen lassen: Bergamotte und Mandarine rot (Citrus reticulata). Insbesondere bei Kindernasen ist letztere sehr beliebt. Das fruchtig-warme, süßliche Aroma vermittelt Geborgenheit und kann dabei helfen, abends zur Ruhe zu kommen. Zitrusbäume liefern aber nicht nur Früchte, aus denen ätherisches Öl gewonnen werden kann. Auch die Blüten, Blätter und Zweige sind hierfür wertvolle Rohstoffe. Aus den Blüten des Bitterorangenbaums (Citrus aurantium var. amara) wird z. B. das kostbare Neroli-Öl gewonnen, das ein bewährter Begleiter in Schockmomenten, Phasen der Trauer und Zeiten der Krise ist. Aus den Blättern und Zweigen des Bitterorangenbaums wird wiederum das sogenannte Petit Grain Bigaradier-Öl destilliert, das sich durch ein grün-herbes Duftprofil auszeichnet und Ruhe und Gelassenheit fördert. Es lässt sich gut mit Zitrusölen mischen, verträgt sich durchaus aber auch mit Blütenaromen und erdigen Noten.

Küchenkräuter und Süßgräser

Viele Duftpflanzen, die wir als Tee oder Gewürzkräuter schätzen, haben in der Aromatherapie ebenfalls ihren festen Platz. Melisse und Basilikum gehören z. B. dazu. Die Melisse (Melissa officinalis) ist ein geeignetes Öl bei Themen, die „zu Herzen gehen“. Lassen uns Liebeskummer, Sorgen auf der Arbeit oder Beziehungsstress nicht zur Ruhe kommen, kann die Melisse eine gute Wahl sein. Ihr frischer, zitrusartiger Duft ist sehr intensiv. In England ist Basilikumöl (Ocimum basilicum) als Anti-Stress-Öl populär, im deutschsprachigen Raum wird es vergleichsweise selten verwendet. Dieses Öl wirkt sich nicht nur entspannend auf den Verdauungstrakt aus, sondern auch auf die Psyche. Palmarosa (Cymbopogon martinii) und Vetiver (Vetiveria zizanoides) gehören beide zur Familie der Süßgräser – auch wenn ihre Düfte unterschiedlicher kaum sein könnten. Palmarosaöl zeichnet sich durch einen rosenartigen, blumigen Duft aus und wird für seine emotional stabilisierende, stresslösende Wirkung geschätzt. Gleichzeitig gehört es zu den besonders hautfreundlichen ätherischen Ölen. Auch Vetiveröl wirkt hautregenerierend. Auf psychischer Ebene wirkt es – passend zu seinem waldig-dunklen Duftprofil – erdend, beruhigend und ausgleichend. Wann immer wir uns nach Erdung, Zentrierung oder psychischer Verankerung sehnen, ist das ätherische Vetiveröl einen Blick wert.

Blüten, Harze und Hölzer

Ylang-Ylang- und Rosenöl werden aus Blüten gewonnen. Der sinnlich, opulent-blumige Duft von Ylang-Ylang macht es zu einem prädestinierten Öl rund um Themen wie Liebe, Lust und Sinnlichkeit. Generell wirkt es entspannend, ausgleichend und stimmungsaufhellend und ist dabei als Blütenöl keinesfalls nur den Frauen vorbehalten. Das wertvolle Öl der Rose wirkt ganzheitlich harmonisierend und kann vielseitig kombiniert werden. Bei eigenen Mischungen ist aufgrund der Duftintensität eine dezente Dosierung bei allen Blütenölen sinnvoll. Noch andere ätherische Öle können entspannend und stressabbauend wirken. Denken Sie dabei z. B. an Harze wie Weihrauch und Benzoe Siam, Nadelbaumöle wie Zeder oder Zirbelkiefer oder exquisite Hölzer wie Sandelholz oder Rosenholz. Wie immer gilt: persönliche Duftvorlieben und spontane „Oh ja, das gefällt mir“-Reaktionen sollten bei der Auswahl darüber entscheiden, welche Öle zum Einsatz kommen.

Von Ida König