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Aktuelles // 31.10.2023

Mega-Trend Clean Beauty

Immer mehr Menschen wollen Clean Beauty, also Produkte, die Schönheit und Nachhaltigkeit verbinden. Viele Rezepturen und Umverpackungen in der Kosmetik werden daher inzwischen mit dem Ziel Reinheit und Klarheit entwickelt und produziert.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Der Begriff Clean Beauty hat sich in den letzten Jahren etabliert und suggeriert, dass Kosmetik „pur“ ist. Die Hersteller „cleaner“ Kosmetik möchten damit zum Ausdruck bringen, dass sie kritische Inhaltsstoffe, die im Verdacht stehen, Körper und Umwelt zu schädigen, aus den Rezepturen entfernt oder sie durch andere Stoffe ersetzt haben. Aber nicht nur der Gedanke an schöne und gesunde Haut steht bei Clean Beauty im Fokus, sondern auch der Aspekt der Nachhaltigkeit – und damit der Umweltschutz. In modernen Rezepturen werden kritische Rohstoffe häufig weggelassen oder durch Inhaltsstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt, um die Umwelt zu schonen. Zu den Substanzen, die im Verdacht stehen, Umwelt und Haut zu schädigen, gehören z. B.

  • Parabene, eine Gruppe von Konservierungsmitteln, von denen einige als bedenklich gelten, weil sie hormonell wirksam sind.
  • Silikone, die sich wie ein Film auf die Haut legen und sich wunderbar anfühlen. Dadurch wird die Hautbarriere jedoch „versiegelt“, außerdem sind Silikone biologisch schwer abbaubar
  • PEG (Polyethylenglykole), Emulgatoren, die bei längerer Nutzung das Mikrobiom der Haut schädigen, da es durch ständiges Auswaschen empfindlich gestört wird. Auch Emulgatoren werden unter umweltbelastenden Bedingungen gewonnen und gelangen bei der Nutzung und ihrem Abwaschen in das Grundwasser.
  • Künstliche Farbstoffe gehören grundsätzlich nicht in eine cleane Kosmetikrezeptur.
  • Allergene Duftstoffe stellen laut Kosmetikverordnung das größte Allergiepotenzial in der Kosmetik dar. Daher stehen bestimmte Stoffe auf einer sogenannten Liste, die besagt, dass diese Duftstoffe möglichst nicht in cleane Produkte eingearbeitet werden sollten. Leider sind genau diese Stoffe noch sehr häufig in vielen Rezepturen zu finden.
  • Paraffine sind erdölbasierte Stoffe, die genau wie künstliche Farbstoffe nichts auf oder in einer Hautbarriere verloren haben. Diese Stoffgruppe ist ebenfalls äußerst schwer abbaubar und belastet daher die Umwelt.
  • Mikroplastik gibt den Rezepturen häufig eine homogene Viskosität, sie verdicken oder stabilisieren diese. Dabei handelt es sich jedoch um Kunststoffverbindungen, die nachweislich nicht abbaubar sind und der Umwelt empfindlich schaden.
  • Bestimmte chemische UV-Filter stehen im Verdacht, hormonell zu wirken. Der Filter Octocrylen z. B. kann sich in älteren Produkten in Benzophenon umwandeln, das allergische Hautreaktionen auslösen kann und von der International Agency for Research on Cancer (IARC) als vermutlich krebserzeugend eingestuft wurde. Chemische UV-Filter gelangen durch Abwaschen von der Haut in die Umwelt und schädigen in Seen, Meeren und Gewässern die Vegetation.

Hautidentische Wirkstoffe

Es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Aspekt, der wesentlich zur puren bzw. reinen Kosmetik beiträgt: Viele moderne Rezepturen enthalten heute hautidentische Wirkstoffe. Sie sind für den Körper wertvoll, weil sie von der Haut „erkannt“ werden – so, als seien sie körpereigen. Viele dieser Substanzen sind pflanzlichen Ursprungs, was wiederum den cleanen Grundgedanken unterstützt. Hautidentische Inhaltsstoffe ähneln dem natürlichen Lipidmantel der Hautstruktur und sind damit nicht nur pflegend, sondern auch äußerst verträglich. Vorbild für die hautidentischen Stoffe ist auch hier die Natur. Hochwertige Öle und Lipide sowie erstklassige Peptide geben dem Schutzmantel der Haut auf diese Weise zurück, was ihr fehlt. Sie sorgen für Feuchtigkeit und schützen die Haut gleichzeitig vor Unreinheiten, Keimen, Pilzen, Viren und einigem mehr.

Produktion und Verpackung im Fokus

Auch der Herstellungsprozess von Kosmetika hat einen zunehmend wichtigen Stellenwert. Wer wirklich cleane Kosmetik anbietet, sollte den Umweltgedanken daher möglichst auch im Produktionsprozess umsetzen. Moderne Hersteller arbeiten heute nachhaltiger, z. B. mit eigener Wärmeerzeugung und Strom aus Photovoltaikanlagen. Lager- und Verwaltungsgebäude sollten modern, energetisch vollständig umweltbewusst und für alle Mitarbeiter so angenehm wie möglich ausgestattet sein. Für Verpackung und Versand gilt – soweit möglich – der Verzicht auf Kunststofffüllstoffe und Plastikanteile.

Von Sandra Willms