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Aktuelles // 20.05.2020

Reinigen und desinfizieren – aber bitte richtig!

In Ihrem Studio oder Institut befolgen Sie höchste Hygienerichtlinien. Doch auch im privaten Rahmen ist in Sachen Hygiene einiges zu beachten. Wann eine Flächendesinfektion sinnvoll ist, wie sie funktioniert und welche Mittel gegen SARS-CoV2 wirken. Die folgenden Empfehlungen gelten für den privaten Bereich und Gebrauch.

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) kann eine Reinigung die Konzentration von Erregern auf einer Fläche bereits um 50 bis 80% reduzieren. Wichtig bei jeder Reinigung ist: Putzwasser oder Schwämme und Tücher müssen regelmäßig gewechselt werden, damit man nicht die Keime des einen gereinigten Bereiches oder Gegenstands auf den anderen überträgt.

Keine komplette Keimfreiheit

Mit der Flächendesinfektion kann man die Keimkonzentration deutlich stärker reduzieren, um 84 bis 99,9%. Eine komplette Keimfreiheit wird aber auch hierbei nicht erreicht. Ziel ist, dass keine Infektionsgefahr mehr von der desinfizierten Oberfläche ausgeht. Bezüglich der aktuellen Pandemie mit dem SARS-CoV2 Virus empfiehlt das RKI im häuslichen und öffentlichen Bereich die einfache Reinigung mit gängigen Putzmitteln. Flächendeckende Desinfektionen außerhalb von Krankenhäusern oder Bereichen, in denen sich nachgewiesen Erkrankte aufhalten, ist nicht empfohlen.

Korrekt desinfizieren

Eine Ausnahme besteht, wenn eine erkrankte Person zuhause versorgt wird. Informationen zu dieser speziellen Situation hat das RKI in einer Broschüre zusammengefasst. In Einzelfällen ist im privaten Bereich aber vielleicht trotzdem eine Desinfektion gewünscht. Diese sollte dann korrekt durchgeführt werden, damit sie auch wirksam ist. Gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV2 hilft “begrenzt viruzides” Desinfektionsmittel. Andere Keime benötigen aufgrund ihrer äußeren Struktur andere Mittel, zum Beispiel das Norovirus. Hierfür muss Desinfektionsmittel mit der Bezeichnung “begrenzt viruzid PLUS” eingesetzt werden. Mittel, welche “antibakteriell” wirken, entfernen nur Bakterien. Sie sind nicht geeignet, um in der Zeit der Pandemie sinnvoll zu desinfizieren. Viren, wie SARS-CoV2, werden durch sie nicht abgetötet.

Die richtige Flächendesinfektion

Tragen Sie bei der Desinfektion von Flächen immer Handschuhe. Die chemischen Mittel können die Haut angreifen und Reizungen, Allergien oder sogar Verätzungen verursachen. Am besten eigenen sich Putzhandschuhe mit langen Stulpen, so dass kein Desinfektionsmittel von oben in den Handschuh laufen kann. Für längere Arbeiten mit Desinfektionsmitteln sollten keine Einmalhandschuhe aus Vinyl, Naturkautschuk oder Naturkautschuklatex benutzt werden, da diese Materialien durch das Mittel angegriffen und schnell porös werden.

Einmal-Wischtücher

Die besten Arbeitsgeräte für die Flächendesinfektion sind ein Behälter, der mit Desinfektionslösung und Einmal-Wischtüchern gefüllt ist. Häufig sind diese Eimer oder Boxen oben verschlossen und haben nur ein kleines Loch, aus welchem die Tücher entnommen werden können (idealerweise mit einer Abreißhilfe, so dass unbenutzte Tücher nicht angefasst werden müssen). Entnehmen Sie immer nur ein Tuch, welches mit ausreichend Flüssigkeit getränkt ist. Es muss “nass gewischt” werden, nebelfeuchtes Wischen reicht für eine effektive Desinfektion nicht aus. Dann reiben Sie mit diesem Tuch unter leichtem Druck über die zu desinfizierende Fläche. Lassen Sie diese komplett trocknen, dann ist die Desinfektion abgeschlossen.

Fehler bei der Desinfektion

Auf keinen Fall sollte man eine Desinfektionsmittellösung verwenden, in die ein Lappen oder Tuch immer wieder eingetaucht wird. Sonst “sammelt” man verschiedene Erreger in dieser Lösung. Diese haben dann die Möglichkeit sich zu vermehren oder sogar Resistenzen zu entwickeln. Im schlimmsten Falle überträgt man dann Keime auf Gegenstände, die man eigentlich davon befreien wollte. Möchten Sie wiederverwendbare Tücher benutzen, so sollten Sie darauf achten, dass diese bei mindestens 60° waschbar sind. Diese Wäsche muss dann regelmäßig in der Maschine erfolgen, ansonsten sammelt man auch hier die Keime ein und schafft einen Nährboden für sie.

Umsichtig mit Sprühmitteln

Sprühdesinfektionen, bei der die Lösung aus einer Sprühflasche aufgetragen wird, haben den Nachteil, dass der Sprühnebel während des Auftragens eingeatmet werden kann. Das kann Reizungen, Allergien oder sogar Atemnot auslösen. Daher ist es ratsam bei der Flächendesinfektion wenn möglich auf Sprühflaschen zu verzichten. Lässt es sich nicht vermeiden eine Sprühdesinfektion durchzuführen, so besprühen Sie diese ausreichend und lassen das Desinfektionsmittel einwirken (meist sind das mindesten 20-30 Sekunden). Erst nach dieser Einwirkzeit sollte die Fläche abgewischt werden.

Quelle: Apotheken Umschau