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Self-Care // 09.08.2021

Self Care – japanische Entspannungs-Rituale

In sich selbst ruhen, für sich sorgen und dadurch neue Kraft schöpfen: Entdecken Sie traditionelle japanischen Zeremonien, die Sie inspirieren, den Augenblick intensiver zu leben – und ganz im „Hier und Jetzt“ zu sein.

Achtsamkeit ist in Japan höchstes Gut. Alltägliche Aktivitäten werden zu starken Zeremonien für Selbstfürsorge und Selbstkultivierung, z. B. durch Kochen, Spazierengehen, Teetrinken, das Gestalten von Blumenarrangements, Schreiben, Dichten u. a. Jede Tätigkeit hat etwas von einer Meditation, die für mehr Gesundheit und Glück im Leben sorgt.

Im Trend: Waldbaden

Shinrin Yoku ist das mittlerweile auch in Deutschland bekannte Waldbaden. In Japan ist Shinrin Yoku heute eine anerkannte Therapieform und es kommt nicht selten vor, dass Ärzte ihren Patienten einen mehrtägigen Aufenthalt im Wald verschreiben. Das bedeutet, mehrere Stunden am Tag in die Atmosphäre eines Waldes einzutauchen und seine Farben, Gerüche, Aussichten, Geräusche und Formen aufzusaugen, einzuatmen. Hierbei kommen alle Sinne zum Einsatz – Sehen, Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen. Diese besondere Waldbegegnung schärft nicht nur die Sinne, sondern hat auch eine regenerierende Wirkung auf Körper, Geist und Seele. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Waldbaden

  • Stress reduziert,
  • für einen besseren Schlaf sowie eine bessere Konzentration sorgt,
  • das Immunsystem stabilisiert und
  • die Glückshormone zum Fließen bringt.

Verantwortlich für die u. a. stimmungsaufhellende Wirkung sind sogenannten Phytonzide. Pflanzen strömen diese flüchtigen organischen Verbindungen aus, um Bakterien, Pilze und Insekten abzuwehren. Werden die Phytonzide eingeatmet, lösen sie beim Menschen ein Gefühl der Ruhe aus und senken den Blutdruck sowie die Aktivitäten des präfrontalen Kortex.

Ab in die heiße Wanne!

Ofuro bedeutet Bad oder kleine Badewanne. Das tägliche Eintauchen in ein heißes, dampfendes Bad nach einem langen Tag ist in Japan heilig. Die Japaner baden jeden Tag, entweder zu Hause in ihrem eigenen Badezimmer, in einer Thermalquelle (Onsen) oder einem öffentlichen Badehaus (Sento). Meistens wird hier nach Geschlechtern getrennt gebadet, es gibt aber auch gemischte Badehäuser. Der Durchschnitt der Badedauer liegt bei langen 12,6 Minuten. Die von der Regierung empfohlene Höchsttemperatur bei 41 Grad. Die Menschen in mehr als der Hälfte der japanischen Präfekturen baden jedoch heißer.

Bei dieser Bade-Zeremonie  geht es in erster Linie um die Tiefenreinigung, die auf Entspannung und Genesung bei Krankheiten fokussiert ist. Durch dieses Spezialbad, bei dem die Empfindungen für Wasser, Dampf, Hitze und Düfte im Vordergrund stehen, werden Körper und Geist in einen Zustand des Wohlbefindens versetzt. Das Ergebnis: Entspannung pur.

Von Ursula Maria Schneider