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Business // 18.01.2024

Sich selbst wertschätzen

Vergleichen macht unglücklich. Dennoch tun wir es immer wieder und sehen die Erfolge anderer  klarer als unsere eigenen. Jessica Singhs Plädoyer: Feiern Sie sich für jedes erreichte Ziel und bringen  Sie sich selbst mehr Wertschätzung entgegen!

Wie oft denken wir am Ende eines Jahres: „Wo ist nur die Zeit geblieben? Eigentlich hatte ich so viel vor! Und was davon habe letztlich geschafft?“ Gefühlt jeder um uns herum hat Ziele erreicht, Erfolge gefeiert und sich weiterentwickelt – nur wir selbst nicht. Dies mag tat sächlich so sein – oder nur unsere subjektive Wahrnehmung. Fakt ist, dass Menschen sich gerne mit anderen vergleichen, obwohl jeder völlig unterschiedliche Grundvoraussetzungen mitbringt. So kann eine Kosmetikerin, die ihren Job in Teilzeit ausübt, in der Relation betrachtet genauso erfolgreich sein wie eine, die in Vollzeit arbeitet.
Prinzipiell sollten wir unsere Erfolge oder Misserfolge niemals mit denen anderer Menschen vergleichen. Zum einen fehlen uns dazu viele Hintergrundinformationen, die einen realistischen Vergleich möglich machen, zum anderen fördert es die eigene Unzufriedenheit. Denn wir neigen dazu, die Erfolge anderer zu sehen, unsere eigenen aber nicht. Jeder Mensch erlebt Erfolge im Leben. Und selbst, wenn wir unser Ziel nicht erreichen, ist dies nicht gleich ein Misserfolg, sondern Teil eines Lernprozesses, der uns weiterbringt. Für den einen ist es ein Erfolg, auf einen Hügel zu steigen, für den anderen, den Mount Everest zu erklimmen. Erfolg ist ein sehr dehnbarer Begriff, der sich nicht an einem einheitlichen Maßstab messen lässt.

Der Weg ist das Ziel

Ein Ziel ist immer nur eine Etappe zum nächsten. Ziele zu haben ist wichtig, definitiv. Sie zu erreichen steigert unsere Motivation und unser Selbstwertgefühl. Trotzdem ist die Freude über das Erreichen eines Ziels vergänglich. Sie währt nicht ein Leben lang, sondern führt uns wiederum auf neue Wege mit neuen Zielen – am Ende ist dies unser Lebensweg. Freude und Glück sollten wir auf dem Weg finden und nicht erst am Ziel. Denn der Weg dauert viel länger als das Ankommen. Genau deswegen sollten wir ihn so gestalten, dass er sich für uns persönlich gut und stimmig anfühlt.
Je nach Persönlichkeit fällt es manchem schwer, sich für eigene Leistungen zu loben, anzuerkennen und zu feiern. Oft werten wir unsere persönliche Leistung sogar ab, in dem wir uns mit Glaubenssätzen füttern wie: „Das war ja nichts Großes oder Besonderes, was ich da geleistet habe.“ Im Alltag vergessen wir sogar, wie viele Kleinigkeiten wir bewältigen, die dann zum großen Erfolg beitragen. Eine Kosmetikerin, die ihren Produktverkauf auch nur um ein Produkt in der Woche steigert, darf ebenso einen Erfolg für sich feiern, wie jene, die ihren Umsatz in einer Woche verdoppelt. Für jede noch so kleine Steigerung dürfen wir uns feiern und wertschätzen. Überhaupt sollten wir uns selbst Wertschätzung entgegenbringen, statt sie ausschließlich von anderen zu erwarten. Natürlich ist auch die Wertschätzung von anderen Menschen wichtig, denn sie spiegelt, was wir alles bewirken, ohne es selbst zu erkennen.

Von Jessica Singh