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Wirkstoffe & Nahrungsergänzung // 30.05.2023

Kollagen – Aufbauhilfe von innen

Ob flüssig oder in Pulverform: Kollagen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist ein Megatrend in der Kosmetik. Doch welche Hilfe leisten sie tatsächlich, wenn es darum geht, die Haut zu versorgen? Das verrät Mikronährstoffexperte Christian Ritzer.

Kollagen ist einer der wichtigsten Bestandteile gesunder und intakter Haut, das steht außer Frage. Es sorgt nicht nur für eine ausgeprägte Elastizität, sondern auch für ausreichend Spannkraft und damit für ein ebenmäßiges Hautbild. Gerade aus der Anti-Aging-Routine ist dieser Wirkstoff daher seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenken – und zwar zunehmend auch im Feld der Nahrungsergänzungsmittel. Richtig gelesen: Der Anteil an Produkten, die einen ausgeglichenen Kollagenhaushalt im Rahmen einer oralen Zufuhr gewährleisten sollen, ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Doch zunächst einmal alles auf Anfang: Wovon reden wir überhaupt?

Welche Funktion hat Kollagen?

Im ganzen Körper wichtig Kollagen ist eine Protein- bzw. Eiweißstruktur und zählt in unserem Organismus grundsätzlich zu den sogenannten Strukturproteinen. Es handelt sich dabei um eine Verkettung verschiedenster einzelner Aminosäuren wie z. B. L-Glycin und L-Prolin, die zusammen in Form des Kollagens Teil des Grundgerüsts unseres Körpers sind und sich daher in Zähnen, Knorpel, Muskeln, Gelenken, Arterien oder eben in der Haut wiederfinden. Im Grunde genommen gibt es eigentlich keinen Bestandteil unseres Körpers, der wirklich ohne Kollagen auskommt. Die körpereigene Kollagenproduktion ist nicht nur altersabhängig.

Ohne Aminosäuren geht es nicht

Unser Körper kann unter normalen Umständen den Kollagenbedarf selbst decken, indem er aus den verschiedenen dafür notwendigen Aminosäuren (sozusagen die Bausteine des Kollagens) einzelne Kollagensequenzen aufbaut. Er reiht dabei bis zu 3 000 verschiedene Bausteine selbstständig aneinander und bringt sie an den Ort des größten Bedarfs.

Die körpereigene Produktionskapazität ist durch einige Faktoren begrenzt, zu denen nicht nur das Alter, sondern auch die Zufuhr bzw. das Vorhandensein der für den Kollagenaufbau notwendigen Aminosäuren gehört. Alle kollagenen Aminosäuren, zu denen vornehmlich L-Glycin, L-Prolin und Hydroxyprolin zählen, sind zwar in die Gruppe der nicht-essenziellen Aminosäuren einzuordnen. Das heißt, der Körper kann sie selbst herstellen. Dennoch benötigt der Körper auch für die Herstellung dieser drei Stoffe wiederum andere Mikronährstoffe, wie z. B. L-Serin oder das essenzielle Vitamin Folsäure (B9). Mangelt es an diesem, kann es dadurch unter Umständen auch altersunabhängig zu einer Einschränkung der Produktionskapazitäten für kollagene Aminosäuren kommen – die Kollagenproduktion gerät ins Stocken.

Kann Kollagen das Hautbild verbessern?

Der Gedanke, dass Kollagenpräparate in Form von Pulvern, Kapseln oder Ampullen das Hautbild verbessern können, weil Kollagen ein wichtiger Hauptbestandteil der Haut ist, liegt nahe. Untersuchungen zeigen jedoch teilweise widersprüchliche Ergebnisse bei der oralen Einnahme verschiedenster Dosierungen. Die Ergebnisse reichen dabei von nur leichten Verbesserungen bis hin zu nicht feststellbaren Veränderungen des Hautbildes in verschiedenen Bereichen des Körpers.  Im Rahmen anderer Anwendungsgebiete, z. B. zur Unterstützung der Gelenkgesundheit, ist die Studienlage ungleich eindeutiger und positiver. Dieser Artikel soll keineswegs den Sinn einer Einnahme von Kollagen per se bezweifeln, doch ist es auch hier wie bei anderen Dingen: auf den richtigen Weg und die korrekte Art und Weise kommt es an!

Hierbei spielen verschiedene Aspekte eine wichtige Rolle. Alles beginnt damit, dass man sich keineswegs den überzogenen Werbeversprechen der Industrie hingeben sollte, die ihre Kollagenprodukte mit Werbeversprechen für eine „jüngere Haut“ versehen. Denn eher selten tritt dieses Versprechen ohne Weiteres in der Praxis ein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Angefangen von individuellen, biochemischen Voraussetzungen eines jeden Menschen über das jeweilige Alter der Person bis hin zur Wahl der richtigen Kollagen-Form kann viel falsch oder eben auch richtig gemacht werden.  Ganz besonders sollte man bei der Arbeit mit der menschlichen Gesundheit und Schönheit jedoch beachten, dass am Ende unser Körper selbst darüber entscheidet, an welchen Stellen er die zugeführten Stoffe vornehmlich einsetzen möchte oder muss.

Christian Ritzer

hat den Masterstudiengang im Fach „Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin, MMA“ absolviert. Der Geschäftsführer und Schulungsleiter der Anusan GmbH beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung hochwertiger Mikronährstoffpräparate.