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Dekorative Kosmetik // 05.01.2022

Geiz ist nicht geil

Hier wird am falschen Ende gespart! Wer bei dekorativer Kosmetik günstig kauft, kauft zweimal. Qualität hat einfach ihren Preis: Drei Beauty-Experten beschreiben, wie Sie Ihren Kundinnen den Preisunterschied zwischen Billig-Kosmetik und Prestige-Ware erklären.

Der Pandemie zum Trotz: Kosmetikprodukte lagen sowohl am Black Friday  als auch an Weihnachten wieder ganz hoch im Kurs: 20 % der Befragten einer Umfrage des Handelsverband Deutschland gaben an, sich Lippenstifte, Foundation & Co. zum Fest der Liebe gewünscht zu haben. Die gute Nachricht: Die Lust an dekorativer Kosmetik steigt wieder! Allerdings führt dieser Umstand dazu, dass zum Beispiel auch immer mehr Stars und Influencerinnen mit eigenen Make-up-Linien auf den Markt drängen. Diese versprechen „Foundations, die ein Hyaluron-Serum“ ersetzen – und das für fünf Euro. Dass so ein Versprechen in dieser Preiskategorie nicht eingehalten werden kann, wissen Beauty-Profis. Wie aber erklären Sie Ihren Kundinnen in Ihren Instituten die großen Preisunterschiede zu Profi-Kosmetik?

Inhaltsstoffe mit überzeugender Qualität

„Das liegt unter anderem an den Inhalts- und Wirkstoffen, die verwendet werden“, sagt Profi-Visagist Luis Huber aus München. Er selbst launcht aktuell eine eigene Linie und arbeitet dafür mit europäischen Exklusivherstellern zusammen. Entsprechend teuer sind diese Produkte auch in der Herstellung, entsprechen aber den professionellen Ansprüchen des Beauty-Experten. In einer Wimperntusche, erklärt er, seien Inhaltsstoffe, die die Wimpern pflegen und unterstützen, sehr wichtig.

Außerdem seien gut verträgliche Pigmente unerlässlich, um empfindliche Augen nicht zu belasten. Diese Qualitätsmerkmale fänden sich eben in günstigeren Produkten oftmals nicht: „Im hochpreisigen Segment ist es außerdem wichtig, dass die Produkte nicht nur in puncto Inhaltsstoffe und Pflegewirkung überzeugen, sondern auch hinsichtlich der Handhabung und Haltbarkeit.“

Masse statt Klasse

Ein weiterer Punkt, den Profi-Visagist Beni Durrer aus Berlin anspricht, seien die günstigen Produkte aus Asien, die den Profi-Markt fluten: „Hier geht es darum, viele Produkte herzustellen, mit teilweise sehr fragwürdigen Inhaltsstoffen und diese zu einem Dumpingpreis in die Regale zu bringen. Einen wirklichen Mehrwert haben diese Produkte aber für die Verbraucher nicht und machen das Geschäft kaputt.“ In den Lidschatten seien laut Beni Durrer unterschiedliche Füllmaterialien, die dafür sorgen, dass die Farbe nicht die Performance auf dem Auge erreicht, die es noch in der Palette oder im Tiegel versprochen hat.

Lust aufs Schminken machen

Um den Verkauf von dekorativer Kosmetik im Institut zu fördern und die Umsätze nicht an Parfümerien, Drogerien oder den Online-Handel zu verlieren, hat Beni Durrer einen Wunsch: „Motivieren Sie Ihre Kundinnen, sich mehr zu schminken – trotz Maske. Lidschatten und Mascara sind nach wie vor eine schöne Option.“

Von Alexandra Kluge