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UV-Schutz // 17.04.2024

Schutz vor UV-Strahlung und Digital Aging

Die Sonne genießen tut einfach gut! Doch durch die dünnere Ozonschicht ist die UVB-Strahlung verstärkt, die Eigenschutzmechanismen der Haut sind schnell ausgereizt. Lichtschutz ist daher ein wichtiger Bestandteil moderner Pflege – auch zum Schutz vor Digital Aging, berichten hier Dr. med. Christine Schrammek und Christina Drusio.

Sonne und Licht vermitteln Wohlbefinden und haben positiven Einfluss auf das Immunsystem. Zudem werden körpereigene Schutzmechanismen (Melaninbildung, Lichtschwiele) aktiviert, die der Haut einen gewissen Eigenschutz gegenüber UV-Strahlen ermöglichen. Trotzdem ist UV-Strahlung eine der folgenreichsten Umwelteinflüsse für die Haut. Denn sie sorgt neben einem gesunden, gebräunten Teint leider auch für frühzeitige Hautalterung (Photoaging), die sich in vermehrter Faltenbildung und Hyperpigmentierungen zeigt. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Hautkrebs kommen.

Was schützt die Haut zuverlässig vor UV-Strahlung?

Bei zu häufigen UV-Expositionen und nachlassenden hauteigenen Reparaturmechanismen geht die Elastizität der Haut verloren, es kommt zu Faltenbildung und Pigmentverschiebungen. Zuverlässiger UVA-Schutz ist daher von großer Bedeutung.

Tipp: Sonnenschutzprodukte und Tagespflege mit SPF (Sun Protection Factor) sollten immer einen UVA-Schutz von mindestens einem Drittel des ausgewiesenen Lichtschutzfaktors aufweisen, um zuverlässig zu schützen!

Zum Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen werden Lichtfiltersubstanzen eingesetzt, die die Strahlen für die Haut unschädlich machen:

  • Chemische UV-Filter dringen in die Haut ein, absorbieren das UV-Licht und wandeln es in Wärmeenergie um.
  • Physikalische Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid reflektieren das Sonnenlicht. Optisch hat dies den Effekt als ob man mit weißer Farbe eingecremt worden wäre („weißeln“) – es sei denn, die Filter liegen als Nanopartikel vor.

Um einen sehr hohen Lichtschutzfaktor zu erreichen, wird in vielen Produkten eine Kombination beider Filterarten eingesetzt. Die Wirksamkeit der Produkte wird unter streng standardisierten Bedingungen und international einheitlichen Methoden bestimmt.

Was ist Infrarotstrahlung?

Infrarotstrahlung steht als “Wärmestrahlung“ in engem Zusammenhang mit der Hautalterung. Sie ist sehr langwellig und vor allem der IRA-Anteil ist von Bedeutung. IRA-Strahlung dringt sogar bis in die Subcutis ein und damit deutlich tiefer als UVA-Strahlung.

  • In der Medizin werden die positiven Eigenschaften von Infrarotstrahlung z.B. genutzt, um Reaktionen zu beschleunigen, den Stoffwechsel zu aktivieren und Muskeln zu entspannen.
  • Die angenehme Wärme durch Infrarotlampen ist jedem bekannt, allerdings sind damit auch eine immense Hitzeentwicklung und starker oxidativer Stress verbunden.
  • Die verstärkte Radikalbildung und die Bildung von eiweißabbauenden Enzymen (Matrix-Metalloproteinasen, MMP) setzen den Abbau von Kollagen in der Haut in Gang und fördern die vorzeitige Hautalterung.

Für den Schutz vor IRA-induziertem oxidativen Stress, dem damit verbundenem Elastizitätsverlust und Faserabau gibt es wirksame kosmetische Aktivstoffe, z. B. aus dem Vogelknöterich.

Was ist Bluelight?

Bluelight (Blaulicht) ist eine Komponente des Lichtspektrums, die aktuell kontrovers diskutiert wird. Die Forschung beschäftigt sich damit, inwieweit blaues Licht der Haut langfristig schaden kann und ob sich dem wirksame vorbeugen lässt. Die sogenannte Screen Pollution ist Folge des Bildschirmkonsums. Etwa fünfeinhalb Stunden pro Tag schauen Erwachsene im Durchschnitt auf einen Bildschirm. Fast 100 Prozent der 16-34-jährigen allein in Deutschland haben ein Smartphone. Hinzu kommen Tablets und Bildschirmarbeitsplätze – Tendenz steigend! Zugegeben, aus dem digitalen Zeitalter ist die Bildschirmtechnologie nicht mehr wegzudenken. Allerdings entsteht durch den täglichen Konsum an PCs, Fernsehern, Smartphones und Tablets eine erhöhte Belastung durch blaues Licht. Da es Teil des sichtbaren Lichts ist, sind wir blauem Licht bereits durch das normale Sonnenlicht ausgesetzt, was die tägliche Dosis noch erhöht. Auswirkungen sind neben einem gestörten Schlafrhythmus und Augenschäden auch Schäden an der Haut – Stichwort Digital Aging.

Was passiert beim Digital Aging?

Blue Light verursacht einen hohen Anteil an freien Radikalen. Sie zerstören die Zellstrukturen zerstören und hemmen die Bildung von Kollagen und Elastin.

  • Blaues Licht dringt tief in die Haut ein und kann vor allem die Dermis schädigen.
  • Der hohe oxidative Stress führt zu Protein- und Lipidoxidation sowie zu DNA-Schäden, Irritationen und Störungen der Mikrozirkulation.
  • Für die Haut sichtbare Konsequenzen sind Trockenheit, Pigmentverschiebungen, Spannkraftverlust, Falten, dunkle Augenringe oder Tränensäcke.

Die gute Nachricht ist, dass Smartphones & Co. nicht eliminiert werden müssen. Neben Blaulichtfiltern bei allen modernen Geräten, auch in Brillen, gibt es für die Haut spezielle Wirkstoffstrategien zum Schutz vor durch Blue Light verursachten Schäden. Aktivstoffe z. B. aus indischem Ginseng oder Buschklee können gezielt den oxidativen Stress und die Schädigungen neutralisieren.

UV-Schutz ist effektives Anti-Aging

Ein weiteres verkaufsförderndes Argument geht eindeutig über das Thema Anti-Aging. Sonnenschutz bietet auch aktive Pflege, denn neben schützenden UV-Filtern sind in Profiprodukten zusätzlich effektive Wirkstoffe für die beste Produktperformance enthalten. Sekundäre Lichtschutzstoffe wie Antioxidantien verhindern die UV-induzierten, zellangreifenden Reaktionen und helfen, den Auswirkungen lichtbedingter, vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Und da die Haut in sonnenstarken Monaten eher trocken ist und die Kunden das selbst bemerken, können Zusatzverkäufe von Feuchtigkeitsampullen und erfrischenden Masken ganz einfach in das Verkaufsgespräch integriert werden.

Auch über die Nachsorge mit Anti-Aging-Treatments wird Sonnenschutz aufgegriffen: Die Haut ist nach Schälkuren, Dermabrasionen oder Laserbehandlungen recht ungeschützt. Das empfindliche Hautgewebe muss im Anschluss mindestens sechs Wochen lang gut vor UV-Strahlen geschützt werden, damit ein optimaler Behandlungserfolg erzielt wird.

Von Dr. med. Christine Schrammek und Christina Drusio