Mehr Erfolg fürs Institut

Kosmetikerinnen stecken häufig im Hamsterrad fest. Dabei verlieren sie schnell das eigentliche Ziel aus den Augen: den Erfolg des eigenen Unternehmens. Coach Boris Gabrovec erklärt, wie Sie diesen wieder in den Fokus stellen und produktiv werden, statt nur beschäftigt zu sein.

Erfolg entsteht nicht, indem Sie mehr tun, sondern mehr und mehr weglassen, was der Wertschöpfungskette Ihres Kosmetikinstituts nicht dient. Stattdessen sollte Ihr Kalender mit Einkommen generierenden Tätigkeiten gefüllt sein. Alle anderen Arbeiten sollten Angestellte oder Dienstleister erledigen. Da Kosmetikerinnen häufig im Hamsterrad stecken und sich kaum Zeit nehmen, um das zu reflektieren und klare Entscheidungen zu treffen, verbringen sie oft Jahre damit, beschäftigt zu sein, ohne jemals produktiv zu werden.

Welchen Tätigkeiten haben für Sie Priorität?

Schließen Sie einmal die Augen und stellen sich folgendes Szenario vor: Sie kommen morgens in Ihr Institut, schalten das Licht an und ziehen Ihre Jacke aus. Als erstes möchten Sie sich einen Kaffee kochen. Auf dem Weg zur Küche greifen Sie nach Ihrem Geschäftshandy und sehen auf dem Display jede Menge unbeantwortete WhatsApp-Nachrichten und entgangene Anrufe. Ehe Sie sich versehen, versenden Sie Antworten und versuchen Kunden zurückzurufen, ohne sich einen Kaffee gemacht zu haben.

Als nächstes fallen Ihnen im Bad die ungewaschenen Handtücher auf und Sie schalten noch schnell die Waschmaschine an. Sie sind eine Ordnungsfanatikerin und vor allem sehr akribisch im Hinblick auf die Hygiene im Institut. Alles muss sauber sein, wenn die erste Kundin Ihr Institut betritt. Einen Kaffee haben Sie bis jetzt immer noch nicht getrunken. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät, dass Ihre erste Behandlung in zehn Minuten beginnt. Sie beantworten weiter ungelesene Nachrichten, nebenbei bereiten Sie sich auf die erste Kundin vor.

Erfolgs-Killer: von allen Seiten vereinnahmt

Fünf Kunden stehen heute im Kalender. Von jetzt an heißt es performen: Sie müssen in der Kabine nicht nur die Behandlung mit Bravour absolvieren, sondern auch gleichzeitig Psychologin sein, Entertainer, Fach- und Verkaufsexpertin. Zwischen den Terminen erlauben Sie sich einen schnellen Gang zur Toilette, aber diese Zeit gehört nicht Ihnen allein. Sie haben selbstverständlich ihr Handy in der Hand und beantworten Nachrichten. Auch die Mittagspause nutzen Sie nicht, um zur Ruhe zu kommen. Vielmehr konsumieren Sie Instagram, scrollen sich munter durch den Feed, ohne einen Neukunden zu generieren. Am Abend erwarten Sie Buchhaltung und Produktbestellungen. Zu Hause müssen Sie dann noch den Haushalt führen, haben einen hungrigen Mann und/oder Kinder. Wenn sich der Tag dem Ende zuneigt, sind Sie müde und kaputt.

Den Unternehmens-Erfolg im Blick

Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann sollten Sie Ihr Institut endlich als Unternehmen verstehen und nicht einfach „nur“ als Beauty-Studio. Ihr Erfolg steht und fällt mit Ihrer Einstellung und dem richtigen Zeitmanagement. Wie sieht das in der Praxis aus? Sich selbst, seine Umstände und sein System aus der Vogelperspektive zu betrachten, ist eine der besten Methoden, um das eigene Institut weiterzuentwickeln und zu verstehen, welche Dinge wirklich notwendig sind und welche reine Zeitverschwendung.

Ihr Erfolg als Kosmetikerin steht und fällt mit Ihrer Einstellung zur Ihrem Tun und dem richtigen Zeitmanagement.

Blocken Sie sich zwingend Zeit, in der Sie sich grundlegende Fragen stellen wie: Wo will ich mit meinem Institut hin und warum? Wie komme ich dahin? Wer kann mich unterstützen – oder kann ich es selbst? Wenn Sie täglich nur damit beschäftigt sind, Aufgaben abzuarbeiten, werden Sie keine Zeit haben, solch fundamentale Fragen zu beantworten. Statt schöpferisch tätig zu sein und proaktiv Dinge voranzutreiben, sind Sie den ganzen Tag mit reaktiven Tätigkeiten beschäftigt.

Schritt für Schritt hin zu mehr Klarheit

Um sich selbst auf die Schliche zu kommen, schreiben Sie eine ganze Woche lang alles, wirklich alles auf, was Sie den Tag über machen und wie lange das im Einzelnen dauert. Wenn Sie eine Minute lang Nachrichten beantworten, dann schreiben Sie das auf. Es ist erschreckend, wie sich das summiert. Wenn Sie es am Ende der Woche schwarz auf weiß sehen, wird Ihnen schnell klar, wo akuter Handlungsbedarf besteht. Das ist der erste wesentliche Schritt zu einer Verbesserung. Doch dies allein reicht nicht aus, um Dinge zu ändern. Es bedarf einer konkreten Umsetzung. Selbst wenn Sie erkannt haben, dass Sie wieder zu wenig Zeit damit verbracht haben, Marketing-Maßnahmen zu entwickeln, ist der Sog des Alltags in der Regel so stark, dass die Veränderung von Woche zu Woche auf sich warten lässt.

Mehr Struktur für den Unternehmens-Erfolg

Natürlich ist es viel leichter, im alten Trott weiterzumachen, ständig beschäftigt, vielleicht sogar gestresst. Aber das ist letztlich reine Faulheit, auch wenn man sehr geschäftig wirkt. In Wirklichkeit steckt dahinter die mangelnde Disziplin, sich hinzusetzen, intensiv und strategisch zu denken, Struktur und Ordnung zu entwickeln und diese ins Institut zu integrieren. Sicherlich kostet das zunächst viel Kraft und Geduld, aber genau diese Struktur und Ordnung bringen Ihr Unternehmen erst richtig voran.

Erstellen Sie zu Beginn der Woche einen detaillierten Stundenplan. Dies hat zwei maßgebliche Vorteile. Zum einen zwingen Sie sich, Ihren Tag bis ins Detail zu durchdenken, zum anderen schaffen Sie Raum für Tätigkeiten, die sonst fortwährend auf der Strecke bleiben würden. Der Stundenplan sollte den ganzen Tag erfassen und so ausführlich wie möglich sein, und er sollte unbedingt eingehalten werden. Außerdem sollte die Einteilung realistisch sein und nicht utopisch. Sonst sind Sie ständig frustriert, weil Ihnen die Umsetzung nicht gelingt. Das Entscheidende ist, dass Sie den Stundenplan auch einhalten. Kalkulieren Sie deshalb auch Zeit für Mittagspausen und andere unproduktive Tätigkeiten ein.

Versuchen Sie nicht, es jedem recht zu machen! Wenn es Ihnen nicht gelingt, klare Grenzen zu ziehen, werden Sie nichts ändern.

Öfter mal nein sagen!

Falls Ihnen bewusst wird, dass gewisse Aufgaben nicht zwingend Ihre volle Aufmerksamkeit benötigen, dann sollten Sie über eine Mitarbeiterin nachdenken. Wenn Sie sich Freiräume etwa für Marketing-Maßnahmen schaffen möchten, werden Sie lernen müssen, nein zu sagen. Versuchen Sie nicht, es jedem recht zu machen! Wenn es Ihnen nicht gelingt, klare Grenzen zu ziehen, werden Sie nichts ändern. Gerade zu Beginn brauchen Sie viel Disziplin und müssen sich manchmal auch unbeliebt machen. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, benötigen Sie einen Mentor, der Sie in diesem Umsetzungsprozess begleitet. Das Ergebnis ist ein Alltag, der weitgehend frei von Stress und finanziellen Sorgen, aber voller produktiver Tätigkeiten sein sollte.