Weiterbildung // 01.08.2022

Das Studium der Kosmetologie

KOSMETIK international Verlag: Welche Zulassungsvoraussetzungen bestehen für den Bachelor in „Kosmetologie“?

Dr. Cara Symanzik: Es gibt einige Wege, die zu einem Studium der Kosmetologie an der Uni Osnabrück führen können. Zugangsvoraussetzung für das Bachelor-Studium ist die Allgemeine Hochschulreife, die fachgebundene Hochschulreife oder aber eine besondere Hochschulzugangsberechtigung (z. B. Meistertitel im Friseur- oder Kosmetikhandwerk, das sogenannte „Studium ohne Abitur“). Für die berufliche Fachrichtung Kosmetologie ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem einschlägigen Ausbildungsberuf (z. B. Friseurgesellin) oder ein fachbezogenes Praktikum vor Studienbeginn Voraussetzung.

Welche Fähigkeiten und Interessen sollte man mitbringen für ein Kosmetologie-Studium?

Eines haben alle unsere Studierenden der Kosmetologie auf jeden Fall gemeinsam: Ein hohes Interesse für die Themen Kosmetik und Körperpflege. Neben einer Vorliebe für die Themen Körperkultur und Ästhetik sollte aber auch ein Interesse für chemische und biologische Themenstellungen vorhanden sein. Das kann dann sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, zum Beispiel in den Laborübungen, ausgelebt werden. Bei einer angestrebten Lehrtätigkeit sollte auch eine gewisse Affinität zum Sprechen vor Gruppen vorhanden sein. Insgesamt sind die Kosmetikwissenschaften vielfältig und durch diverse Wahlangebote sind schon im Studium persönliche Schwerpunktsetzungen möglich.

Welche Inhalte werden im Studium vermittelt?

Unser interdisziplinär konzipierter Studiengang Kosmetologie an der Universität Osnabrück ist bundesweit einmalig. Er umfasst Lehrveranstaltungen in den naturwissenschaftlichen und medizinischen Grundlagenfächern wie fachrichtungsbezogene Chemie, Biochemie der Haut, Chemie der Kosmetika, Mikrobiologie, Hautphysiologie, Dermatologie sowie Toxikologie und Prävention. Eine besondere Profilierung erhält der Studiengang durch einen hohen Anteil fachspezifischer Chemie und Biochemie sowie dermatologischer und gesundheitspädagogischer Inhalte. Die berufliche Fachrichtung Kosmetologie ist immer in Kombination mit einem allgemeinbildenden Unterrichtsfach (Biologie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Islamische Religion, Informatik, Katholische Religion, Mathematik, Physik oder Sport) sowie der Berufs- und Wirtschaftspädagogik zu studieren.

Ist im Studium ein Praktikum vorgeschrieben?

Studierende, die bereits über eine einschlägige Berufsausbildung verfügen, müssen kein zusätzliches Praktikum absolvieren. Für Studierende ohne einschlägige Berufsausbildung ist ein Praktikum Pflicht, um berufspraktische Erfahrungen zu sammeln.

Wer studiert bei Ihnen Kosmetologie?

Unsere Studierenden sind genau so vielfältig wie die möglichen Themenschwerpunkte in unserem Fach. Wir haben von Studierenden, die direkt nach dem Abitur starten bis hin zur Friseurmeisterin, die nach 20 Jahren der Berufstätigkeit entscheidet, zu studieren, alles dabei. Durch diese Bandbreite sind wir sehr gut mit Themen wie „Finanzierung des Studiums“ und auch „Vereinbarkeit von Studium mit Familie“ vertraut. An der Universität Osnabrück gibt es hierzu eine Vielzahl von Beratungsangeboten und Fördermöglichkeiten – meistens können auch Lösungen für anspruchsvollere Konstellationen gefunden werden. Bezüglich des Geschlechts ist es dann aber weniger vielfältig: Hier dominieren die Frauen deutlich.

Wann startet das Studium jeweils?

Ein Bachelor-Studium der Kosmetologie kann man an der Universität Osnabrück immer zum Wintersemester im Oktober starten. Jährlich nehmen wir ca. 40 neue Studierende auf. Insgesamt haben wir im Bachelor- und Master-Studium also etwa 250 Kosmetologie-Studierende. Die Chance auf einen Studienplatz ist bei Bewerbung gut: So konnten wir zum Wintersemester 2021/22 alle Bewerberinnen und Bewerber in der Kosmetologie zulassen. Spannend ist dabei noch zu erwähnen, dass etwa 30 % der im Wintersemester 2021/22 zugelassenen Studierenden mit Meistertitel an die Universität gekommen sind – „Studierende ohne Abitur“ sind bei uns also gar nicht so selten. Auch diese Konstellation kann gut funktionieren.

Welche Berufsperspektiven bietet der Studiengang Kosmetologie?

Viele! Unsere Studierenden machen in der Regel nach dem Bachelor-Abschluss, dem Bachelor of Science (B.Sc.), noch weiter und schließen ein lehramtsbezogenes oder ein fachwissenschaftliches Master-Studium an. Das ist aber kein Muss. Einige unserer Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen nehmen nach dem Bachelor-Studium bereits eine fachbezogene Berufstätigkeit in Unternehmen aus dem Bereich der Kosmetik oder verwandten Arbeitsfeldern auf. Mit dem Master of Education (M.Ed.) für das Lehramt an berufsbildenden Schulen erlangt man dann die Voraussetzung für die Übernahme in den Vorbereitungsdienst (Referendariat) und die spätere Einstellung als Lehrkraft in den Schuldienst (im Bereich des öffentlichen beruflichen Schulwesens wie Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule, Fachoberschule, Fachgymnasium).

Weitere Tätigkeitsfelder bestehen im Bereich der inner-, außer- und überbetrieblichen Fort- und Weiterbildung, der Gesundheitserziehung und -beratung sowie der Prävention. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, eine wissenschaftliche Tätigkeit oder eine Promotion an das Studium anzuschließen.

Wie viele Ihrer Studierenden gehen danach ins Lehramt?

Der absolut größte Teil schlägt diesen Werdegang ein. Es gibt aber auch immer wieder Studierende, die zum Beispiel in Wirtschaftsunternehmen oder auch in Forschungseinrichtungen durchstarten.

Inwieweit trägt der Studiengang dazu bei, das Berufsbild der Kosmetikerin zu stärken?

Unsere Absolventinnen und Absolventen sind in der Zukunft diejenigen, die unsere späteren Kosmetikerinnen und Kosmetiker in der beruflichen Schule unterrichten. Eine enge Verknüpfung sowohl mit dem Friseurhandwerk, zum Beispiel durch einen guten Austausch mit der Kreishandwerkerschaft Osnabrück vor Ort, als auch mit dem Kosmetikhandwerk, wie zum Beispiel mit dem Landesinnungsverband des Kosmetikhandwerks in Niedersachsen, ist uns sehr wichtig – besonders auch, um die berufspraktischen Aspekte und „Fragen des Alltags“ immer gut im Blick zu haben.

Von Nadine Schneider