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Naturkosmetik // 17.08.2023

Jasmin in Kosmetik und Aromatherapie

Mit seinem Duft verzückte der Jasmin die Menschen schon immer. Einer arabischen Legende zufolge soll eine bildschöne junge Frau namens Jasmin das Leben in der Wüste so sehr geliebt haben, dass sie ihren Prinzgemahl und den Palast verließ, in der Wüste alle Schleier abwarf, sich schließlich in diese Pflanze verwandelte und ihr so zu ihrem Namen verhalf.

Ernte vor Sonnenaufgang

Biologen beschreiben die Pflanze mit den verführerisch süß duftenden Blüten etwas weniger poetisch: Echter Jasmin (Jasminum officinale) ist ein Klettergehölz aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und stammt ursprünglich aus dem Himalaya oder Persien.  Angebaut wird sie seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. in Indien, heute jedoch ist Ägypten mit jährlich sechs bis acht Tonnen weltweit größter Produzent. Durch Lösungsmittelextraktion oder Enfleurage werden die Duftaromen der weißen oder gelben Blüten ausgezogen und weiterverarbeitet. Da die am intensivsten duftenden Arten nachts blühen, werden Jasminblüten meist vor Sonnenaufgang gepflückt. 500 Kilo, mehr als 4 Millionen Blüten benötigt man für 500 Milliliter ätherisches Jasminöl – entsprechend hoch ist der Preis. Der charakteristische Duft ensteht durch eine Kombination von etwa 250 Substanzen – darunter Jasmon, Linalool, Geraniol, Carvacrol, Thymol, Methyldihydrojasmonat und Indol, ein Derivat des Tryptophans, einer Vorstufe des Glückshormons Serotonin.

Medizinische Wirkungen

Auch in der Aromatherapie findet Jasmin Verwendung – etwa gegen Stress und Angstzustände, Husten und Asthma. Das ätherische Öl wirkt antidepressiv, entzündungshemmend, entspannend und aphrodisierend, gleichzeitig aber auch stimulierend. Außerdem soll es die Durchblutung fördern und uns wacher sowie aufmerksamer machen. Äußerlich angewendet lindert Jasmin Schmerzen und Hautreizungen, zudem soll er Wunden desinfizieren. In Indien werden Sprossen und getrocknete Blüten von Jasminum grandiflorum zur Behandlung von Hautkrankheiten und Entzündungen der Nasennebenhöhlen verwendet, Blätter gegen Geschwüre und Infektionen, Wurzeln bei Zahnschmerzen, Hautreizungen, Nierensteinen und zur Aufhellung der Haut. Bei der Verwendung ist Vorsicht geboten, denn alle Teile des Echten Jasmin sind giftig. Auch sollte er nicht während der Schwangerschaft zur Anwendung kommen. Er kann aber aber durch den fachgerechten Einsatz und eine sorgfältige Dosierung zu medizinisch wie kosmetisch wirksamen Substanzen verarbeitet werden.

Jasmin in der Hautpflege

Für die Hautpflege interessant sind besonders die entzündungshemmenden, antiviralen und antiseptischen Eigenschaften der Blüten von Jasminum officinale. Die darin enthaltenen Antioxidantien “fangen” frei freie Radikale und sollen die Zellen so vor oxidativem Stress und vorzeitigem Altern schützen. Besonders sensible und gereizte Haut profitiert von Jasminöl in Anti-Aging-Kosmetika. Jasminöl verbessert die Durchblutung und lässt den Teint praller, frischer und gesünder aussehen.

Geschätzt wird er auch wegen seiner antibakteriellen und antiseptischen Wirkung für die Behandlung von unreiner Haut/Akne. Laut einer Studie fördert Jasminöl die Wundheilung und beugt Hautentzündungen vor. Besonders gern verwendet werden Extrakte aus dem Arabischen Jasmin. Er ist  reich an sekundären Pflanzenstoffen, en Flavonoiden. Ihre stark antioxidative Wirkung beugt Zellschäden vor, regt die Kollagenproduktion an und macht die Pflanze zu einem sehr guten Anti-Aging-Wirkstoff – auch und gerade für die empfindliche Augenpartie. In-vitro-Studien zeigen, dass die weißen Blütenblätter der Jasminblume besondere Pflanzenstoffe enthalten, die die Kollagensynthese fördern.

Wirkt auch von innen

Auch dem in Asien beliebten Jasmintee werden Anti-Aging-Eigenschaften zugeschrieben:

  • Als Getränk oder äußerlich angewendet soll er den Körper entgiften, den Blutdruck senken, die Durchblutung fördern und Entzündungen reduzieren sowie durch Allergien, Ekzeme und Rosacea verursachte Hautreaktionen lindern.
  • Zudem enthält Jasmintee einen hohen Anteil an Antioxidantien, die Zellschäden vorbeugen, vor Sonnenschäden und Hautalterung bewahren, sowie Aminosäuren und Polyphenole, die vor freien Radikalen schützen und zur Verringerung von Falten und Altersflecken beitragen sollen.

Von Beate Kuhn-Delestre