Foto: www.shutterstock.de/Dark Gel

Hautbilder & Fakten // 06.05.2024

Gesunde Haut, Teil 2: Profiwissen – Grundlagen der Hautfunktionen

Die Haut ist ein Wunderwerk: Sie kann schützen, wärmen, kühlen oder Krankheiterreger abwehren. Um zu verstehen, wie kosmetische Mittel mit ihr interagieren und man mit ihnen für gesunde Haut sorgen kann, sollten Hautpflege-Profis die Funktionen und Abläufe des Hautorgans kennen. Dr. Cara Symanzik gibt einen Überblick.

Die Haut stellt eine Barriere zwischen der Umgebung und dem Körperinneren dar. Der Zustand der Haut kann das allgemeine Wohlbefinden eines Menschen entscheidend beeinflussen. Deshalb ist es so wichtig, die Abläufe in ihr zu verstehen.

Die Hautbarriere als Basis für gesunde Haut

Die epidermale Hautbarrierefunktion ist im Stratum corneum lokalisiert, wo die Hornzellen (Corneocyten) mittels epidermaler Lipide in engem Verbund angeordnet sind – ähnlich einer Backsteinmauer. Dringen Stoffe, z. B. Wirkstoffe einer Hautcreme, von außen in die Haut ein, spricht man generell von Penetration. Dabei unterscheidet man verschiedene Wege der Stoffaufnahme:

  • interzellulär, also zwischen den Zellen hindurch (lipophile Substanzen)
  • transzellulär, also durch die Zelle hindurch (hydrophile Substanzen)
  • entlang des Haarschaftes oder über die Pore einer Schweißdrüse (bevorzugt hydrophile Substanzen)

Neben der Stoffaufnahme finden über die Haut auch Stoffausscheidungen statt, etwa bei der Transpiration (Schwitzen). Auch werden in der Haut Stoffe gespeichert, z. B. Fette in der Subcutis. Bezüglich der Stoffaufnahme wird anhand der Eindringtiefe in der Regel zwischen Penetration (bis ins Stratum spinosum), Permeation (bis in die Dermis) und Resorption (Stoffaufnahme über Blut- oder Lymphgefäße der Dermis) unterschieden.

Wie schützt die Haut vor Wärme und Kälte?

Was die Thermoregulation betrifft, lassen sich grundsätzlich zwei Mechanismen unterscheiden:

  • Durch Transpiration, also die Absonderung von Schweiß, entsteht auf der Haut eine Verdunstungskälte, die Abkühlung verschafft.
  • Die Durchblutung der Haut sorgt dafür, dass die Körpertemperatur konstant gehalten werden kann, wobei die Prozesse der Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße bei Kälte) und Vasodilatation (Erweiterung der Blutgefäße bei Wärme) zugrunde liegen.

Zusätzlichen Schutz vor Kälte bietet außerdem die Subcutis.

Gesunde Haut trotz UV-Strahlung

Durch die Ausbildung einer Lichtschwiele – das ist eine Verdickung der Hornschicht – sowie Bräunungsprozesse kann sich die Haut in einem gewissen Rahmen gegen Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) schützen. Der Hautbräunung liegen zwei Arten zugrunde:

  • Sofortpigmentierung, die durch UVA-Strahlung verursacht wird und für eine kurzfristige Bräunung sorgt. Dabei werden Melaninvorstufen zu Melanin, dem Pigment der Haut.
  • Spätpigmentierung, die durch UVA- und UVB-Strahlung ausgelöst wird und für eine langfristige Bräunung sorgt, die erst einige Tage nach UV-Exposition zu sehen ist. Diese Bräune hält für bis zu vier Wochen an, da die Melanocyten (pigmentbildende Zellen der Haut) mehr Melanin produzieren.

Alles Schädliche fernhalten

Eine der Hauptaufgaben der Subcutis ist es, die Organe des Körpers vor Druck und Stoß zu schützen – wie ein weiches Polster. Zudem tragen die Verbindung zwischen Epidermis und Dermis sowie auch die kollagenen und elastinen Fasern der Dermis zum Schutz des Körpers vor mechanischen Belastungen bei.
Vor unkontrolliertem Wasserverlust über die Haut schützt maßgeblich die epidermale Hautbarriere des Stratum corneum. Der pH-Wert der Haut, der mit Werten zwischen ca. 4,5 und 5,5 im leicht sauren Bereich liegt, trägt dazu bei, dass der Hydro-Lipid-Mantel in der Lage ist, pH-Wert-Schwankungen in einem gewissen Bereich auszugleichen (Pufferfunktion).

Wie funktioniert das Immunsystem der Haut?

Das hauteigene Abwehrsystem hält aktive Schutzmechanismen bereit, damit die Haut gesund bleibt. Unterschieden wird hierbei zwischen dem zellulären und dem nicht-zellulären Immunsystem.

  • Zu den Zellen des Immunsystems der Haut zählen die Lymphozyten (B-Lymphozyten, T-Lymphozyten) und antigenpräsentierende Zellen, die eingedrungene Krankheitserreger aufnehmen (spezifische Abwehr). Bei der unspezifischen zellulären Abwehr sind mononukleäre Phagozyten (Monozyten und Makrophagen, „Fresszellen“) und Granulozyten aktiv.
  • Zum nicht-zellulären Immunsystem zählen Antikörper, Zytokine und Serumfaktoren, die von Immunzellen produziert werden.

Erfahren Sie in Teil 1 der Miniserie mehr über den grundlegenden Aufbau der Haut.

PD Dr. rer. nat. Cara Symanzik

Die Gesundheitswissenschaftlerin forscht an der Uni Osnabrück hauptsächlich in den Bereichen Berufsdermatologie, Skin Bioengineering, Präventivmedizin sowie Gesundheitspädagogik.