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special // 19.09.2023

Ceramide & Co. – die unterschätzten Pflege-Helden

Retinol und Hyaluronsäure sind die Stars unter den kosmetischen Wirkstoffen. Andere Substanzen wie Ceramide führen hingegen ein Schattendasein, obwohl sie viele positive Effekte auf die Haut haben. Das sollte sich ändern, findet  Kosmetik-Expertin Sarah White

Schützend: Ceramide

Bei derart vielen erhältlichen Lipiden in Kosmetika spielen Ceramide bis heute leider noch immer eine untergeordnete Rolle. Fragt man nach beliebten Lipiden werden stattdessen häufiger pflanzliche Öle wie Jojoba-, Mandel- oder Arganöl genannt. Auch Hersteller setzen in vielen Fällen lieber exotisch anmutende Öle ein als Ceramide – dabei haben diese hautidentischen Bestandteile eine ganz besondere Wirkung.

Ceramide sind eine Gruppe von Lipiden, die eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Hautbarriere spielen.

  • Sie kommen natürlicherweise in und auf der Haut vor und schützen diese so vor Feuchtigkeitsverlust und äußeren Einflüssen wie Umweltbelastungen oder Reizstoffen.
  • Sie bestehen aus einer langen Fettsäurekette und einer sphingosinähnlichen Komponente. Mit dieser einzigartigen Struktur formen sie, zusammen mit Cholesterol und Fettsäuren, eine schützende Barriere auf der Haut – die Lipidmatrix, auch Hautbarriere genannt.
  • Sie helfen zudem, Hautzellen miteinander zu verbinden, was den Feuchtigkeitsverlust der Haut minimiert. Die Haut bleibt hydratisiert, geschmeidig und widerstandsfähig.

Aufpolsternd: Glykosaminoglykane

Hyaluronsäure kennen wir alle. Das natürlich in der Haut vorkommende Molekül ist bekannt für seine stark feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften. Es verhilft der Haut zu einer verbesserten Hydratisierung und kann feine Fältchen aufpolstern.  Hyaluronan selbst zählt zu den sogenannten Glykosaminoglykanen (kurz GAG), ebenso wie Chondroitinsulfat, Dermatansulfat, Keratansulfat und Heparin.  Alle GAGs zeichnet aus, dass sie aus sich wiederholenden Einheiten von Zweifachzuckern bestehen – sie sind saure Polysaccharide. Ihre sauren Eigenschaften sind dafür verantwortlich, dass alle GAGs effektiv Wasser binden und so den Turgor und die Elastizität des Gewebes erhöhen können. Neben Hyaluronsäure werden auch andere GAGs oder deren Bestandteile in Hautpflegeprodukten eingesetzt, finden aber kaum Aufmerksamkeit.

  • Beispiele dafür sind N-Acetyl-Glucosamine oder die Glucuronsäure. Sie können, als Bestandteil von Hyaluronan und anderen GAGs, die körpereigene Synthese von Polysacchariden anregen und so quasi von innen für eine verbesserte Produktion sorgen.

Von Sarah White