Fußsohle mit verhornten Stellen an der Ferse und im Bereich der Zehen.

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Fußpflege & Podologie // 26.03.2024

Hyperkeratose – Ursachen und Behandlung

Eine übermäßige Verhornungen der Fußhaut (Hyperkeratose), ist eines der häufigsten Probleme, mit denen Fußpfleger und Podologen konfrontiert werden. Wie Schwielen und Hühneraugen entstehen und erfolgreich behandelt werden, schildert Fuß-Expertin Dr. Ramona Tröbs.

Wie Verhornungen entstehen

Eine vermehrte Hornhautbildung dient eigentlich dem Schutz. Sie entsteht vor allem durch zu viel Druck und Reibung. Weitere Ursachen können Verletzungen, Hitze oder Kälte sein.

  • Häufiger Druck oder andere Reize lösen eine stärkere Durchblutung der Leder- und Unterhaut aus. Dadurch soll übermäßige Wärme abgeleitet und/oder zerstörte Gewebsteile sollen abtransportiert werden.
  • Die stärkere Durchblutung der unteren Hautschichten regt eine beschleunigte Zellteilung an.
  • Die abgestorbenen Zellen können jedoch nicht in gleichem Maße abgestoßen werden.
  • Dadurch überlagern sich die Hornzellen, die Hautverhornt also verstärkt und eine Hyperkeratose entsteht.

Äußere Faktoren wie schlecht sitzendes Schuhwerk oder Fehlbelastungen können die Hornhautbildung noch verstärken – aber auch eine Pilzinfektion (Mykose), trockene Haut oder die natürliche Hautalterung, die mit Austrocknung, Faltenbildung und Elastizitätsverlust einhergeht.

Schwielen und Hühneraugen

Übermäßige Hornhautbildung tritt meist in zwei Formen auf: Bei einer Schwiele handelt es sich um eine oberflächliche Verhornung, beim Hühnerauge (Clavus) sind auch tiefere Hautschichten betroffen. Hühneraugen (Clavi) entstehen bei konstantem, punktuellen Druck. Sie zeigen meist einen scharfen Umriss mit einem mehr oder weniger harten Kern, der sich deutlich an der Hautoberfläche abzeichnet. Zum Teil können Hühneraugen auch von Schwielen bedeckt sein. Clavi sind oft schmerzhaft, da ihr Kern auf die Nerven in den unteren Hautschichten drückt. Dies kann zu entzündlichen Veränderungen führen.

Die unangenehmen Folgen

Hyperkeratosen können die Elastizität der Haut verringern. Dies wiederum begünstigt die Bildung von Rhagaden (= Fissuren, Schrunden). Ohne Behandlung können außerdem Entzündungen auftreten. Sowohl zu trockene als auch zu feuchte Haut ist anfällig, weshalb oft zwischen trockenen und feuchten Rhagaden unterschieden wird. Es ist daher essenziell, Hyperkeratosen und Clavi professionell entfernen zu lassen, damit Rhagaden gar nicht erst entstehen.

Hyperkeratose – vorbeugen und lindern

Trockene Haut neigt dazu, Hyperkeratosen zu entwickeln. Eine regelmäßige Pflege schützt die Haut daher übermäßiger Verhornung. Effektive Fußpflegeprodukte müssen den Feuchtigkeits- und Lipidhaushalt der Haut ausgleichen. Hierbei haben sich feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe bewährt, die auch Bestandteil der natürlichen Feuchthaltefaktoren sind, wie 5 bis 10 % Urea (Harnstoff). Regelmäßige Pflege macht die Haut außerdem geschmeidig.

Spezielle kosmetische Produkte wie Hornhautreduzierbalsam, Hornhautsalben oder Anti-Hornhaut-Sticks mit keratolytischen Inhaltsstoffen wie Urea (wirkt über 15 % keratolytisch) oder Salicylsäure verringern Hyperkeratosen. Aber Achtung: Diese Produkte sollten Sie lokal nur so lange anwenden, bis die Hornhaut wieder ein Normallevel erreicht hat. In der Heimanwendung bieten Fußpeelings eine weitere Möglichkeit der Hornhautreduktion. Die feinen Schleifkörnchen tragen Hautschüppchen mechanisch ab.

Die Verhornung der Haut ist ein Schutzmechanismus. Hyperkeratosen müssen deshalb maßvoll entfernt werden. Beim Abtragen von Hyperkeratosen darf niemals ein rosa Hautbild erscheinen. Dies ist ein Anzeichen, dass zu viel Hornhaut entfernt wurde, was zu neuen Beschwerden wie Brennen und Schmerzen beim Gehen führt. Dies kann über mehrere Tage anhalten und führt wieder zu vermehrter Hornhautbildung.

Skalpell, Hobel oder Schleifer?

Es gibt viele Methoden, um Hornhaut professionell zu entfernen. Wichtig ist immer, dass Sie verletzungsfrei arbeiten. Eine Verletzung der Haut ebnet den Weg für Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren. Hyperkeratosen lassen sich je nach Präferenz mit dem Skalpell, dem Hornhauthobel, der Hautzange oder rotierenden Instrumenten entfernen.

  • Das Skalpell ist bei geübtem, professionellen Umgang für alle Arten von Hyperkeratosen geeignet – um großflächige Areale abzutragen, aber auch für tiefliegende Hühneraugen zwischen den Zehen.
  • Trockene Hyperkeratosen können Sie leicht bei niedriger Drehzahl mit Kappenschleifern entfernen, die sich auch zum Glätten der Hornhaut und Abtragen der Kanten anbieten.
  • Kleine Schleifer in Kugelform eignen sich für die Entfernung tiefsitzender Clavi insbesondere im Zehenzwischenbereich, der mit Handinstrumenten schwer zugänglich ist.
  • Hilfreich bei der Entfernung von Hornhaut und Hühneraugen können Fußbäder und Hornhautweicher sein. Die Einwirkzeit sollte nicht zu lange sein, weil sonst die Grenze zwischen normaler Haut und Hyperkeratose nicht mehr eindeutig erkennbar ist.
Ein Fußpfleger entfernt mit einem Skalpell ein Hühnerauge am kleinen Zeh eines Patienten

Podologe bzw. Fußpfleger behandelt ein Hühnerauge

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Passendes Schuhwerk und Druckschutz

Natürlich ist eine Behandlung von Clavi und Rhagaden wichtig. Im Mittelpunkt sollte jedoch immer auch die Beseitigung der Ursachen stehen. Hier können ein gut sitzender Druckschutz und die richtige Pflege Wunder wirken und die erneute Bildung von Hyperkeratosen minimieren.

  • Clavi und Hornhaut können durch schlecht sitzendes Schuhwerk oder Fußfehlstellungen entstehen. Daher sollten Schuhe guten Halt geben, ein ordentliches Fußbett besitzen und ausreichend groß sein.
  • Täglich wechselndes Schuhwerk verhindert ebenfalls, dass Druck immer an der gleichen Stelle auftritt.
  • Bei Fußdeformitäten, die Druck verursachen, sollten ein Arzt und ein Orthopädieschuhmacher konsultiert werden.
  • Druckschutzartikel können effektiv vor Druck und Reibung schützen. Sie können aus weichem Filz, Schaumstoff oder Polymer-Gel bestehen. Am wichtigsten ist, dass der Druckschutz tatsächlich den Druck von der belasteten Stelle nimmt und so die Reibung minimiert.

Von Dr. Ramona Tröbs (info@gustav-baehr.de)