Zur Sportart passendes Schuhwerk ist entscheidend

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Fußpflege & Podologie // 14.01.2024

Sportlerfüße behandeln

Sportlerfüße sind stark strapaziert. Mehr- und Fehlbelastung können unbehandelt zu Folgeproblemen führen. Doch Traumata durch falsches Schuhwerk und Mykoseinfektionen müssen nicht sein. Eine individuelle Prävention mit Unterstützung von Podologe/Fußpflegern können Schäden an Haut und Nägeln vermeiden. Wie, das erklärt Podologin Anja Stoffel.

Was traumatisiert die Füße?

Fußprofis haben einen geschulten Blick, was traumatisierte Füße und Belastungszonen angeht. Hämatome, Schwielen, Blasen, Nagelwachstumsstörungen, Deformierungen und Nagelplattenablösungen sind bei extremer sportlicher Belastung eine regelmäßige Folge. Die Detektivarbeit besteht darin, den Verursacher der sichtbaren Veränderung zu finden und unter Mitarbeit der Patienten konkret zu benennen. Nach der Identifikation der Ursache wird ein Fußprofi gemeinsam mit dem Kunden auf Verbesserungen hinarbeiten. In der Regel liegt es beim Sportler, geeignete Schritte zu ergreifen. Der Behandler spielt eher eine beratende und begleitende Rolle und kann Symptome, aber nicht die Ursache therapieren.

Welcher Schuh für welche Sportart?

Die Passform der Schuhe ist bei allen Sportarten entscheidend, um Höchstleistungen zu erbringen.

  • Bei Lauf- und Wanderschuhen funktioniert eine Schuhgröße größer als Zugabe für die Volumenzunahme gut..
  • Beim Fußball, Klettern oder Profitanz darf der Schuh auf keinen Fall Spielraum haben und muss wie eine zweite Haut sitzen.

Die Materialien sind leider auch nicht immer fußfreundlich: Feste, harte Konstruktionen bei Skischuhen oder Inline-Skates schützen zwar vor Verletzungen, strapazieren aber die Füße. Gar keine Schuhe wie beim Schwimmen, Kampfsportarten oder Turnen bergen ein Verletzungsrisiko für Knochen und Bänder und können das Infektionsrisiko für Haut- und Nagelpilz erhöhen.

Was tun, wenn die Sportlerfüße schmerzen?

Reibungszonen können mit professionellen Pflastern abgeklebt und geschützt werden. Dickere Materialien bieten mehr Schutz, allerdings kann es in engen Schuhen zu einer Verlagerung der Problemzone kommen. Alternativ kann man mit Tapes arbeiten, um das Abkleben von Reibungszonen unkompliziert zu testen.

Bei Schwellungen, die während längerer Belastung entstehen, erhöht sich der Druck auf den Fuß. Wenn es nicht möglich ist, größere Schuhe zu wählen, oder wenn die Volumenzunahme umfangreicher ist (z. B. bei venöser Insuffizienz oder Lymphödem), können zwei Paar Strümpfe und dickere Einlegesohlen helfen, den Innenraum während des Sports nach dem Zwiebelschalen-Prinzip zu vergrößern.

Mechanischer Schutz vor Nagelpilz

Ball- und Laufsportarten, Klettern, Bergwandern und Tanzen strapaziert die Zehennägel sehr. Das abrupte Abstoppen und Anstoßen am vorderen Schuhrand führen zu Hämatomen, Nagelwachstumsstörungen mit verdickter Nagelplatte, Rillenbildung und Nagelplattenablösung. Das erhöht die Gefahr für eine Nagelpilzinfektion.

Schutzkappen für den längsten Zeh können übergangsweise etwas Linderung schaffen. Langfristig ist eine Fußbettung hilfreich, die das vordere Quergewölbe stützt und so das Vorrutschen reduziert. Schuhe sollten etwas Spielraum ermöglichen, etwa dank Mesh-Gewebeeinsätzen. Die Nägel sollten mit der Zehenbeere abschließen.

Hautschutz im Schwimmbad

Schwimmen ist gesund. Leider ist das Schwimmbad eine Übertragungsquelle für Haut- und Nagelpilzinfektionen. Das feuchte Milieu führt zu einem Auswaschen des Hydrolipid-Films, der natürlichen Schutzbarriere der Haut. In Umkleiden und Duschen trifft ein Nährboden aus abgeschilferten, infektiösen Hautschuppen auf die aufgequollene, vulnerable Haut. Durch Hautschutz und das Meiden von Fußbodenkontakt kann man das Infektionsrisiko deutlich senken. Die Behandlung mit einer abdichtenden, filmbildenden Creme vor dem Baden und das konsequente Tragen von Badeschuhen schützen.

Wer die Haut mit Pflege vor dem Aufquellen schützt, Reibung mit geeigneten Strümpfen reduziert und die freien Nagelränder zum Schutz der Zehenkuppe etwas länger stehen lässt, hat damit schon wesentliche Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Füße und zur Vermeidung von Problemen ergriffen.

Was hilft bei Blasen?

Blasen entstehen durch Reibung, die durch Feuchtigkeit verstärkt wird. Hier hilft Hautpflege, die das punktuelle Gleiten verbessert – z. B. in Form von Sticks (Compeed, Bodyglide) oder Anti-Chafing-Sprays.

  • Pflegende Fußcremes mit Hirschtalg härten die Haut ab und verbessern die Strapazier- und Gleitfähigkeit.
  • Atmungsaktive und ableitende Strümpfe verringern Schwitzen und Reibung durch gestaute Feuchtigkeit.

Wer viel wandert und läuft, ist mit doppelwandigen Strümpfen aus dem Sportbedarf gut beraten: Diese sind zwar auf den ersten Blick teuer, aber aus hochwertigen Naturmaterialien wie Merino-Wolle. Sie haben eine lange Lebensdauer und verhindern wunde Stellen und Blasen. Als Notfalltrick sind Feinstrumpf-Söckchen bei längeren Touren die Rettung: Unter den normalen Strümpfen reduzieren sie die Reibung sofort.

Von Anja Stoffel